Die Afrikasynode nimmt ihre Arbeiten auf

"Brauchen neues Pfingsten"

Mit einem Grußwort von Papst Benedikt XVI. haben am Montag im Vatikan die Arbeiten der zweiten Bischofssynode für Afrika begonnen. Der Kontinent brauche ein "neues Pfingsten", ein Zeichen des Heiligen Geistes, sagte das Kirchenoberhaupt vor den 244 Synodalen.

 (DR)

Der Papst appellierte an die Kirchenführer Afrikas, die Grenzen zwischen Ethnien, Völkern und Religionen zu öffnen. Sie müssten Barrieren überschreiten, die die Welt verschließen und Konflikte schaffen.

Die Bischofssynode dauert bis zum 25. Oktober und steht unter dem
Motto: "Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden". An ihr nehmen Bischöfe und andere Delegierte aller afrikanischen Staaten, der römischen Kurie und der Weltkirche teil. Aus Deutschland ist der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nach Rom gereist.

In seinem Eröffnungsreferat sagte der Generalrelator der Synode, der ghanaische Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, Afrika sei ein Kontinent von Armut, Not und Kriegen, zugleich aber auch ein Kontinent der Chancen. Neben vielen Missständen und Problemen gebe es auch Fortschritte etwa für die Demokratie. Als Generalrelator ist Turkson er für die thematische Linie des Bischofstreffen zuständig.

"Es ist Zeit, die Route zu ändern"
Turkson wandte sich gegen pauschale Vorurteile über den Kontinent. "Afrika wird von den Medien schon zu lange aller Dinge angeklagt, die die Menschheit verabscheut - es ist Zeit, die Route zu ändern und liebevoll die Wahrheit über Afrika zu sagen." Neben despotischen Regimen und Korruption würde die Demokratie in Afrika stärker, nehme die kulturelle und politische Sensibilität zu, sagte der Kardinal. Es gebe in Afrika weniger Kriege als in Asien. Von den 48 Staaten des afrikanischen Festlandes seien derzeit nur 4 im Krieg, 2 davon aufgrund äußerer Einmischung. Kriegsverbrecher wie Charles Taylor aus Liberia würden zunehmend gerichtlich belangt.

Mit Blick auf die Lage der Kirche sagte Turkson, aufgrund einer erfolgreichen Missionsarbeit gebe es heute blühende Ortskirchen - allerdings nur südlich des Äquators. Der Einfluss von Sekten und fundamentalistische islamische Strömungen machten der Kirche immer wieder zu schaffen. Zudem sei die Evangelisierung in vielen Fällen zu oberflächlich und müsse vertieft werden. Zudem äußerte sich der Kardinal mit Blick auf den Zölibat besorgt über die Treue mancher Priester und Ordensleute zu ihrer Berufung.

Am Sonntag wurde die zweite Bischofssynode für Afrika im Vatikan mit einer Papstmesse eröffnet.