Diakoniepräsident Schuch fordert Schutz vor Demokratiefeinden

Ein subsidiäres Verhältnis

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, hat in einer Rede in Essen mehr Schutz vor demokratiefeindlichen Positionen gefordert. Er sprach auf dem "ZukunftsKongress" für die Träger sozialer Einrichtungen.

Es brauche einen starken Sozialstaat, so die Caritas / © Andreas Arnold (dpa)
Es brauche einen starken Sozialstaat, so die Caritas / © Andreas Arnold ( dpa )

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, hat die Bedeutung des subsidiären Verhältnisses von Staat und Gesellschaft unterstrichen und mehr Schutz vor demokratiefeindlichen Positionen gefordert. 

Das Subsidiaritätsprinzip, wonach kleine Gemeinschaften eine möglichst große Selbstverantwortung übernehmen und dem Staat lediglich die Rolle einer ergänzenden Hilfe zukommt, nahm Schuch in einer Rede am Mittwoch in Essen für die Träger sozialer Einrichtungen in Anspruch.

Diakoniepräsident Rüdiger Schuch / © Thomas Meyer (Diakonie Deutschland)

Als unverzichtbare Grundlage diakonischen und sozialen Wirkens müsse es geschützt und verteidigt werden, mahnte er laut Redemanuskript in seiner Keynote zur Eröffnung des Sozialkongresses "Sozialwirtschaft managen" auf Einladung unter anderem des evangelischen Johanneswerks. Das Prinzip der geteilten Verantwortung sei antiautoritär und antitotalitär, sagte Schuch. 

"Demokratiefeindliche, extremistische Parteien wie die AfD können mit diesem Prinzip nichts anfangen. Im Gegenteil: Sie greifen es an, wenn sie die politischen Mittel dazu in die Hand bekommen."

Zu Eigenverantwortung befähigen

In diakonischen Einrichtungen gehe es um die Arbeit mit "besonders verletzlichen Menschen": Arme, Kranke, Pflegebedürftige, Sterbende, Kinder, Menschen mit Behinderungen oder in Krisensituationen. Schuch bekräftige den Respekt vor allen diesen Gruppen und erinnerte an die Verantwortung, sie zur Eigenverantwortung zu befähigen. 

Er forderte vom Gesetzgeber unter anderem eine grundlegende Pflegereform, ein Konzept zur Bekämpfung von Kinderarmut, eine Reform für ein sozial gerechtes Bildungssystem und eine gut ausgestattete Jugend-Sozialarbeit.

Dass die neue Regierungskoalition in der Präambel ihres Koalitionsvertrages Leistungsträger der Gesellschaft in den Mittelpunkt ihrer Politik rücke, stimme ihn nachdenklich, sagte Schuch. Es dürfe nicht der Blick auf die Menschen verstellt werden, die mit "strukturellen und individuellen Hürden" zu kämpfen hätten. Diese Menschen dürften in populistischen Debatten nicht diffamiert und gegeneinander ausgespielt werden, mahnte er.

Diakonie Deutschland

Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie versteht ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzt sich für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Neben dieser Hilfe versteht sie sich als Anwältin der Schwachen und benennt öffentlich die Ursachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft. Diese Aufgabe nimmt sie gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege wahr.

Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger (shutterstock)
Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger ( shutterstock )
Quelle:
epd