Diakonie RWL warnt vor Insolvenzen in der Sozialwirtschaft

Kostensteigerungen bis zu Millionenbeträgen

Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Kitas - für sie werden die steigenden Energiekosten zur Existenzfrage. Davor warnt das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe. Viele der Einrichtungen könnten insolvent werden.

Tür mit Hinweisschild Geschlossen / © Harald Oppitz (KNA)
Tür mit Hinweisschild Geschlossen / © Harald Oppitz ( KNA )

Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) warnt vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise vor Insolvenzen in den Einrichtungen der Sozialwirtschaft. Trotz der geplanten Gaspreisbremse werden die Energiekosten auch im Jahr 2023 für die sozialen Dienstleister wie etwa Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Kitas weiter spürbar über den bislang üblichen Werten liegen, wie die Diakonie RWL am Freitag in Düsseldorf mitteilte. "Je nach Größe der Träger sprechen wir hier von Kostensteigerungen nur für Energie zwischen 100.000 Euro und einstelligen Millionenbeträgen", sagte die Geschäftsführerin der Diakonie Saar und Sprecherin der regionalen Diakonischen Werke, Anne Fennel. 

Bundespräsident Steinmeier beschwört deutschen "Widerstandsgeist" nach Epochenbruch

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen in Deutschland auf eine schwierige Zukunft als Folge des Ukraine-Kriegs eingestimmt und ihren Widerstandsgeist beschworen. "Es kommen härtere Jahre, raue Jahre auf uns zu", sagte er am 28. Oktober in einer Grundsatzrede in Berlin. Die Zeit vor dem 24. Februar sei eine "Epoche mit Rückenwind" gewesen, in der die Deutschen von der Friedensdividende nach dem Ende der Blockkonfrontation reichlich profitiert hätten. "Die Friedensdividende ist aufgezehrt. Es beginnt für Deutschland eine Epoche im Gegenwind." 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine Rede zum Epochenwandel / © Michael Kappeler (dpa)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine Rede zum Epochenwandel / © Michael Kappeler ( dpa )

Keine Rücklagen

"Da wir gemeinnützig tätig sind und nicht gewinnorientiert wirtschaften, dürfen wir Rücklagen nur für bestimmte Zwecke bilden, etwa die Sanierung von Gebäuden", erklärte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes im evangelischen Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten, Sebastian Schwager. Manche Einrichtungen hätten kein Geld, mit dem sie die enormen Energiekostensteigerungen ausgleichen könnten. Man sei "zwingend darauf angewiesen, dass die Kostenträger wie Pflegekassen und Kommunen diese Kostensteigerungen in den Vergütungen in vollem Umfang und für den gesamten Entstehungszeitraum berücksichtigen".

Viele Betroffene nicht berücksichtigt

Zugleich warnten die beiden davor, bei den von der Politik beschlossenen Entlastungspaketen jene Menschen zu vergessen, die die Unterstützung besonders brauchten. "Sehr arme Menschen wie etwa Sozialleistungsbezieherinnen und Menschen, deren Einkommen nur knapp über der Wohngeldschwelle liegt, werden bisher fast gar nicht berücksichtigt", beklagte Fennel. Hier drohe eine massive Verschärfung von Armut, die dazu führen könne, dass die Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt nachhaltig beschädigt werden.

Die Diakonie RWL ist nach eigenen Angaben der größte diakonische Landesverband und einer der größten Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Es erstreckt sich über Nordrhein-Westfalen, Teile von Rheinland-Pfalz, das Saarland und Hessen. Die Diakonie RWL repräsentiert rund 5.000 evangelische Sozialeinrichtungen, in denen etwa 390.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haupt- oder ehrenamtlich tätig sind.

Quelle:
epd
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