Deutschland und Vatikan gedenken des Mauerfalls vor 20 Jahren

Johannes Paul II. sei Dank

Mit einem Empfang in der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl haben die deutsche Gemeinde Roms und hochrangige Vatikanvertreter des Falls der Berliner Mauer 1989 und des 60-jährigen Bestehens der Bundesrepublik gedacht. Besonders die Verdienste Papst Johannes Paul II. standen im Zentrum der Feier.

 (DR)

Der Weg zur Einheit der deutschen Gesellschaft sei nicht leicht gewesen, sagte der deutsche Vatikanbotschafter Hans Henning Horstmann. Er sei möglich geworden vor allem durch den mutigen Einsatz großer Persönlichkeiten wie George Bush senior, Michail Gorbatschow, Helmut Kohl und Papst Johannes Paul II. Das Jahr 2009 erinnere aber auch an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. Zudem gedenke man der Gründung des Vatikanstaates 1929, hob der Diplomat hervor.

Der 9. November 1989 wäre ohne den Mut der Polen, ohne die Klugheit von Johannes Paul II., ohne die Weitsicht von Gorbatschow, ohne die Entschlossenheit von Bush senior und ohne die Menschlichkeit von Vaclav Havel nicht vorstellbar, unterstrich Horstmann. Zugleich verwies er auf die vorausgegangene Öffnung des Eisernen Vorhangs an der österreichisch-ungarischen Grenze durch Gyula Horn und Alois Mock. Er erinnerte an den Auftritt von Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag. Schließlich hob er die mutigen Bürgerrechtsaktivisten in Dresden, Leipzig und Berlin, die Montagsdemonstrationen sowie die Friedensgebete in der DDR hervor.

Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sei eine Erfolgsgeschichte, die vor allem auf den christlichen Wurzeln und - im Land der Ökumene - auf der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen den beiden großen Kirchen und dem Staat basiere, führte Horstmann aus. Die runden Jahrestage der Gründung der Bundesrepublik und des Mauerfalls seien ein Appell an die Verantwortung der Deutschen für Frieden, für Menschenrechte, für Freiheit und für das große Projekt der europäischen Einigung.

Besonders dankbar seien die Deutschen den Westmächten, allen voran den USA und Präsident Harry S. Truman, die 1949 «einem Volk ohne Ehre» den Aufbau einer Demokratie ermöglicht hätten. Große europäische Politiker wie Schumann, de Gaulle, de Gasperi oder Churchill hätten Vertrauen in Konrad Adenauer gesetzt und den Deutschen die Hand gereicht, sich in die freie Welt einzugliedern, der Nato beizutreten und Mitbegründer der Europäischen Union zu werden, unterstrich der deutsche Botschafter.