Deutschland in Alarmbereitschaft kurz vor der Bayern-Reise

Kommt mit dem Papst das Risiko?

Nach den vereitelten Bahnanschlägen läuft die Sicherheitsdiskussion in Deutschland auf Hochtouren: Bundesinnenminister Schäuble hält die Lage noch immer für sehr ernst, die Sorge vor weiteren, diesmal vielleicht erfolgreichen Anschlägen geht um. Der Papst besucht seine Heimat in kaum mehr drei Wochen.

 (DR)

Nach den vereitelten Bahnanschlägen läuft die Sicherheitsdiskussion in Deutschland auf Hochtouren: Bundesinnenminister Schäuble hält die Lage noch immer für sehr ernst, die Sorge vor weiteren, diesmal vielleicht erfolgreichen Anschlägen geht um. Der Papst besucht seine Heimat in kaum mehr drei Wochen. Wie sicher darf sich der Heilige Vater fühlen? Erhöhte Alarmbereitschaft in Bayern? Hören Sie mehr hierzu im domradio-Interview einen Sprecher der Münchner Polizei: "Der Papst ist gefährdet alleine aufgrund seines Amtes".

Hören Sie im domradio-Interview Peter Reichel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in München.

"Der Papst ist ein geistliches Oberhaupt, kein Kriegsherr"
Bereits vergangene Woche erklärte der bayerische Innenminister Günther Beckstein, es gebe keine konkreten Hinweise auf eine Gefährdung von Papst Benedikt XVI. durch Islamisten oder andere militante Extremisten. Trotzdem sei der Papst in einer besonderen Gefährdungssituation, sagte Beckstein. "Spinner" könnten ihn angreifen, allzu begeisterte Gläubige den Weg verbauen. "Deshalb werden wir um Absperrgitter nicht herumkommen", erklärte Beckstein. Die beim Weltjugendtag in Köln verwendeten Seile hätten sich nicht bewährt.

Nach den Worten des Ministers ist der Aufwand der bayerischen Sicherheitskräfte für den Papst-Besuch höher als bei jedem anderen Staatsgast zuvor. Allein bei den großen Gottesdiensten in München und Regensburg seien jeweils 5.000 Polizisten im Einsatz. Die Beamten würden aber nicht martialisch auftreten. "Der Papst ist ein geistliches Oberhaupt, kein Kriegsherr", sagte Beckstein. Die Behörden seien bemüht, einen Mittelweg zwischen Schutzbedürfnissen und dem Wunsch nach Begegnung zu finden. Bei den Fahrten von Benedikt XVI. im Papamobil kämen die Gläubigen bis auf wenige Meter an ihn heran.

Beckstein will auch an Gottesdiensten mit Papst Benedikt XVI. in Bayern teilnehmen. "Ich hoffe sehr, mit ihm auch ein paar Sätze sprechen zu können", sagte der Innenminister. Zwar glaube er als evangelischer Christ nicht, dass der Papst Stellvertreter Gottes sei. Trotzdem sei Benedikt XVI. eine große Persönlichkeit, die in "fantastischer Weise" ethische Fragen und den Glauben transportiere. Beckstein erhofft sich durch den Besuch, "dass die Religion und das Christentum einen höheren Stellenwert in der Öffentlichkeit bekommen".
(KNA, dr)