Deutsche Islamkonferenz tritt in eine neue Phase

Schwieriger Dialog

Die zweite Deutsche Islamkonferenz ist in Berlin zu ihrer ersten Sitzung zusammengekommen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Montag zur Eröffnung, die Konferenz solle die gesellschaftliche Teilhabe der Muslime stärken. Im Vorfeld hatte es einige Verstimmungen und Absagen gegeben.

 (DR)

Überschattet von der Absage des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) startet nun die Deutsche Islamkonferenz (DIK) in ihre zweite Phase. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) zeigte sich im Vorfeld trotz der Absage zuversichtlich, bei den Beratungen die angestrebten Ziele zu erreichen. Es gehe darum, die Integration der Muslime voranzubringen. Dazu gehörten islamischer schulischer Religionsunterricht und die Ausbildung von Imamen an deutschen Universitäten.



Marokkaner als Ersatz

Statt des ZMD berief de Maiziere den Zentralrat der Marokkaner in Deutschland. Die andauernde Suspension des Islamrats, dessen Stuhl vorerst frei bleibt, begründet sein Haus mit strafrechtlichen Ermittlungen gegen dessen größte Mitgliedsorganisation Milli Görüs.



Am Montag wird der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Peter Strohschneider, im Plenum der Konferenz berichten. Der Rat hatte im Januar Empfehlungen zur universitären Islam-Ausbildung vorgelegt. Strohschneider sagte in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Bundesrepublik müsse dazu "ein Rechtsinstrument finden", das Mitwirkung der islamischen Seite ermögliche, "ohne dass der Islam unter einen Verkirchlichungszwang gesetzt wird".



Konkreter und praktischer

Die DIK soll in ihrer zweiten Phase nach den Vorstellungen von Minister de Maziere konkreter und praktischer ausgerichtet sein als im ersten Durchgang von 2006 bis 2009. Geplante Arbeitsschwerpunkte sind religionsverfassungsrechtliche Fragen wie die Aus- und Fortbildung von Religionsbediensteten und Religionslehrern, die Geschlechtergerechtigkeit sowie die Abgrenzung des Islam vom Islamismus.



Insgesamt gehören der Konferenz auf muslimischer Seite 17 Vertreter - zehn Einzelpersönlichkeiten sowie sieben Verbandsvertreter - und 17 Vertreter des Staates an. Allerdings sind durch das Fehlen von ZMD und Islamrat hunderte Moscheevereine in dem Gremium nicht repräsentiert.