Deutsche Bischöfe sprechen mit weiteren Kurienchefs

Fragestellungen in vielen Bereichen ähnlich

Am dritten Tag ihres einwöchigen Vatikanbesuchs sind die deutschen Bischöfe am Mittwoch mit Kardinal Mario Grech, dem Chef des Synodensekretariats und somit dem organisatorischen Leiter der Weltsynode zusammengekommen.

Autor/in:
Ludwig Ring-Eifel
Gottesdienst der deutschen Bischöfe in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Gottesdienst der deutschen Bischöfe in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das Treffen fans statt, um neue Wege des Zuhörens und der Mitsprache in der katholischen Kirche zu finden. Diese Weltsynode wird nach Versammlungen auf kontinentaler Ebene in zwei globale Vollversammlungen in Rom münden. Diese tagen im Oktober 2023 und im Oktober 2024. Der deutsche Synodale Weg endet hingegen im März 2023 mit seiner fünften Vollversammlung in Frankfurt. Dort stehen weitere Texte mit konkreten Veränderungsvorschlägen für die Lehre und rechtliche Vorschriften in der katholischen Kirche zur Debatte.

Ad-limina-Besuch

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die Situation in ihren Diözesen informieren. Neben den Gesprächen mit dem Papst sind Treffen in den Vatikanbehörden vorgesehen.

Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP (KNA)
Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP ( KNA )

Der deutsche und der weltweite kirchliche Reformprozess laufen bislang unabhängig voneinander und meist unverbunden nebeneinander. Die Fragestellungen sind aber in vielen Bereichen ähnlich. Dazu gehören die Rolle von Frauen in der Kirche, der Umgang mit sexuellen Minderheiten und das Miteinander von Priestern und Laien. Der Vertrauensverlust in die kirchliche Hierarchie durch den Missbrauchsskandal, der den deutschen Reformprozess ausgelöst hatte, ist auch in den Vorbereitungspapieren zur Weltsynode ein Thema.

Austausch über Synodalen Weg

Bei den Gesprächen mit dem Synodensekretariat in Rom, die im Rahmen des regelmäßigen Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischöfe stattfanden, ging es laut Teilnehmern vor allem darum, sich über die jeweiligen synodalen Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen. Dabei seien die unterschiedlichen Herangehensweisen des deutschen und des internationalen Synodalprozesses deutlich geworden.

Im Zentrum habe der weltweite Weg gestanden, der seit der Veröffentlichung des Grundlagenpapiers mit dem Titel "Mach den Raum deines Zeltes weit" auch in Deutschland auf mehr positive Resonanz gestoßen ist. Bei dem knapp eineinhalbstündigen Austausch, der mit einer Einführung durch den Konferenzvorsitzenden Bischof Georg Bätzing begann, hätten die deutschen Bischöfe den weltweiten Prozess und seine Ausdehnung und Vertiefung begrüßt. Die Begegnung habe in einem Klima des Dialogs stattgefunden, viele deutsche Bischöfe hätten gesprochen.

Verkündigung während Säkularisierung

Zuvor hatten die Bischöfe sich mit Erzbischof Rino Fisichella vom Dikasterium für die Verkündigung der christlichen Botschaft ausgetauscht. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie die Kirche bei der Verkündigung ihrer Botschaft angemessen auf die fortschreitende Säkularisierung reagieren soll. Am Morgen hatten der kanadische Kardinal Michael Czerny und Schwester Alessandra Smerilli den Bischöfen die Arbeit der vatikanischen Entwicklungsbehörde erläutert.

Nach dem Treffen mit Grech und seinem Team wollten die deutschen Bischöfe außerdem noch das von Jesuit Hans Zollner geleitete Institut zum Schutz vor Missbrauch sowie das von Kardinal Kurt Koch geleitete Ökumene-Dikasterium besuchen. Für den Abend stand ein Empfang bei der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl auf dem Programm.

Quelle:
KNA