Deutsche Bischöfe protestieren gegen Druck in Nicaragua

Bildungschancen werden untergraben

Die Deutsche Bischofskonferenz zeigt sich sehr besorgt und betroffen über die Schließung der Caritas sowie zweier Katholischer Universitäten in Nicaragua. Damit würden "die Ärmsten getroffen" und Bildungschancen untergraben.

Studierende zweier katholischer Universitäten müssen sich nach anderen Möglichkeiten umsehen / © Nirat.pix (shutterstock)
Studierende zweier katholischer Universitäten müssen sich nach anderen Möglichkeiten umsehen / © Nirat.pix ( shutterstock )

Das erklärte der Weltkirche-Beauftragte der Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, am Donnerstagabend via Twitter in Bonn.

Die sandinistische Regierung von Präsident Daniel Ortega hatte tags zuvor die Schließung des kirchlichen Hilfswerks Caritas angeordnet.

Zwei kirchennahe Universitäten geschlossen

Zudem wurden zwei der Kirche nahe stehende Universitäten geschlossen und die Vermögenswerte beschlagnahmt: die Universität Johannes Paul II. und die Christliche Autonome Universität von Nicaragua (UCAN).

Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )

Die Auflösung der Caritas Nicaragua sei auf Basis eines "freiwilligen" Antrags der Mitglieder vereinbart und vom Innenministerium genehmigt worden, hieß es im Amtsblatt "La Gaceta".

Beobachter sehen darin eine weitere Eskalation in der schweren innenpolitischen Krise, die Nicaragua seit Jahren erlebt. Bei landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung kamen zu Beginn rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt.

Bischof zu langer Haftstrafe verurteilt

Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen des Regimes. Inzwischen sind fast 4.000 NGO verboten worden. Kürzlich wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und die USA ausgeflogen.

Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua / © Alfredo Zuniga (dpa)
Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua / © Alfredo Zuniga ( dpa )

Für weltweite Proteste sorgte die Verurteilung des regierungskritischen Bischofs Rolando Alvarez wegen Landesverrats zu 26 Jahren Haft. Mit ihm wurden weitere Geistliche zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Bereits seit mehreren Jahren befindet sich der Weihbischof von Managua, Silvio Baez, nach Morddrohungen im Exil.

Bischof Alvarez in Nicaragua zu 26 Jahren Haft verurteilt

Mit einem drakonischen Urteil will das sandinistische Regime in Nicaragua ein Exempel statuieren, um kritische Stimmen im Land einzuschüchtern: Der Bischof von Matagalpa muss für mehr als 26 Jahre ins Gefängnis. "Ich will keinen neuen Märtyrer-Bischof in Lateinamerika": Mit diesen Worten beorderte Papst Franziskus Managuas Weihbischof Silvio Baez schon vor einigen Jahren ins Exil. Nur widerwillig und "im Geiste des Gehorsams" verließ der prominente Kritiker des sandinistischen Regimes Ende April 2019 seine Heimat Nicaragua.

Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle (dpa)
Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle ( dpa )
Quelle:
KNA