Das sagte der Papst katholischen Publizisten aus Deutschland

"Betet für mich und nicht gegen mich"

Bei der Audienz der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten hat Papst Franziskus den Synodalen Weg kritisiert. Zugleich würdigte er die Arbeit katholischer Medien. DBK-Pressesprecher Matthias Kopp erzählt vom Treffen.

Papst Franziskus bei einem Treffen mit der Gesellschaft katholischer Publizistinnen und Publizisten aus Deutschland, am 4. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus bei einem Treffen mit der Gesellschaft katholischer Publizistinnen und Publizisten aus Deutschland, am 4. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

DOMRADIO.DE: Eine Audienz beim Papst ist ja schon etwas Besonderes. Wie kam diese Begegnung zustande? 

Matthias Kopp (Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz und ehemaliger Vorstand der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten / GKP): Seit 1999 organisiere ich für die GKP Romreisen, wo ich alle zwei, drei Jahre versuche, den Kolleginnen und Kollegen mittels hochrangiger Gesprächen in der Kurie zu erklären, wie der Vatikan inszeniert. 

Matthias Kopp / © Julia Steinbrecht (KNA)
Matthias Kopp / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Deshalb habe ich daran gedacht, dass man einfach zum Jubiläum noch einen draufsetzt und habe um eine Audienz beim Papst gebeten. Die haben wir dann auch bekommen, und die hat an diesem Donnerstag stattgefunden. 

DOMRADIO.DE: Der Heilige Vater hat ja wirklich ein volles Programm. Wie haben Sie ihn erlebt bei Ihrer Begegnung? 

Kopp: Bestens gelaunt, ganz munter. Bestimmt für sein Alter natürlich, auch ein bisschen gehandicapt im Laufen. 

Aber er war nicht im Rollstuhl unterwegs, kam zu Fuß in den Saal rein und hatte jeden einzelnen aus den Delegationen – wir waren insgesamt 30 Kolleginnen und Kollegen – begrüßt und sich mit allen unterhalten. Das war schon eindrucksvoll. 

DOMRADIO.DE: Und der Papst hat ja auch durchaus was zu sagen gehabt. Er hat in seiner Ansprache Bezug auf den Synodalen Weg in Deutschland genommen und betont, dass er bereits 2019 einen Brief an die Gläubigen in Deutschland geschrieben hatte, von dem er sich wünscht, dass er mehr beachtet wird. 

Papst Franziskus bei einem Treffen mit der Gesellschaft katholischer Publizistinnen und Publizisten aus Deutschland, am 4. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus bei einem Treffen mit der Gesellschaft katholischer Publizistinnen und Publizisten aus Deutschland, am 4. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Haben Sie das als Kritik an den katholischen Medienschaffenden verstanden? Dass diese die Bedenken des Papstes vielleicht nicht genug in die Öffentlichkeit bringen? 

Kopp: Nein, das war nur eine Ermunterung, sich an seinen Brief zu erinnern. Denn direkt danach sagt der Papst ja, dass es ihm mit diesem Brief vor allem um die universale Dimension der katholischen Kirche geht. 

Er nutzte die Gelegenheit auch, um noch einmal an den Weltsynodenprozess vom vergangenen Jahr zu erinnern. 

Dann sagt er sehr deutlich, genau nach dieser leichten Kritik am Synodalen Weg: Katholischen Medienschaffenden kommt in solchen Situationen eine bedeutende Rolle zu. Ich glaube, es war ganz positiv. 

Matthias Kopp

"Er weiß schon zu schätzen, was Medienschaffende leisten und dass sie eine hohe Verantwortung für den Synodalen Weg hätten."

Der Papst, das Manuskript hat er ja nicht wortwörtlich vorgetragen, hat dann auch noch einmal eines gesagt: Ihr habt einen schweren Job – ich übrigens auch. 

Ich glaube, er weiß schon zu schätzen, was Medienschaffende leisten und dass sie eine hohe Verantwortung für den Synodalen Weg hätten.

Das hat übrigens auch der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit im Gespräch mit uns betont. Den haben wir dann nach der Audienz beim Papst getroffen. 

Auch der Staatssekretär hat noch einmal die Bedeutung der Medien dargestellt, die erklären und dafür werben müssten, dass beide Positionen, die aus Deutschland, aber auch die des Heiligen Stuhls, verstanden werden.

DOMRADIO.DE: Der Papst hat natürlich nicht nur über den Synodalen Weg, sondern auch generell über das Thema Medien gesprochen. Er hat auch das Thema Fehlinformationen aufgegriffen und gesagt, dass Konflikte durch Falschmeldungen oder Aufhetzen der Stellungnahmen in den Medien befeuert werden können. 

Wie haben das Ihre Kolleginnen und Kollegen aufgefasst – haben sie das als so eine Art Medienschelte verstanden? 

Kopp: Nein, auch das war eher eine Ermutigung, denn es ist ja bekannt, dass der Papst sich schon seit einiger Zeit gegen Fake News stemmt und uns hier einfach auch die Ermutigung mitgeben wollte: Sucht nach der Wahrheit. 

Papst Franziskus im Gespräch mit Joachim Frank, Journalist und Vorsitzender der Gesellschaft Katholischer Publizisten und Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, bei einem Treffen mit Journalisten aus Deutschland, am 4. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus im Gespräch mit Joachim Frank, Journalist und Vorsitzender der Gesellschaft Katholischer Publizisten und Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, bei einem Treffen mit Journalisten aus Deutschland, am 4. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Er hat eher aus einer positiven Sichtweise heraus ausgedrückt, was Medien – ob katholisch oder säkular – leisten können, und, dass sie für die Wahrheit einzutreten haben.

Von daher war auch dies eher eine Ermutigung für die Kolleginnen und Kollegen im Journalismus und hoffentlich auch ein Maßstab, dem zu folgen, was der Papst dort als Idee vorschlägt. 

DOMRADIO.DE: Sie haben jetzt schon Ihre Kolleginnen und Kollegen erwähnt. Das sind ganz unterschiedliche Medienschaffende. Was haben sie denn zu Ihnen gesagt nach dem Treffen mit dem Papst? Wie gesagt, das ist ja nicht gerade alltäglich. 

Kopp: Nein, es ist nicht alltäglich. Sie waren, glaube ich, alle durch die Bank weg beeindruckt, dem Papst mal so nah zu begegnen, ein paar Worte mit ihm wechseln zu können – einen Mann von hohem Alter zu erleben, der aber eben mit geistiger Klarheit auch Scherze machen kann. 

Matthias Kopp über Papst Franziskus

"Er ist aber auch ein Mann, der klar sagt: Betet für mich und nicht gegen mich."

Wir haben viel gelacht zwischendurch mit dem Papst, wenn er mit den Leuten einzeln gesprochen hat. Er ist aber auch ein Mann, der klar sagt: Betet für mich und nicht gegen mich. 

DOMRADIO.DE: Der Heilige Vater ist schon 87 Jahre alt und hat immer noch täglich ein straffes Arbeitsprogramm. Was wird Ihnen denn persönlich von der Begegnung heute am meisten in Erinnerung bleiben? 

Kopp: Dass er ein Interesse daran hat zu verstehen, wie Medien arbeiten, was Medien leisten. In diesem Interesse hat er uns seine Ansprache auf den Weg mitgegeben, um deutlich zu machen, wo die hohe Verantwortung von Medienschaffenden heute liegt.

Die ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ich glaube, das ist auch für den Vatikan eine ganz wichtige Ansprache gewesen. 

Das Interview führte Mathias Peter.
 

Quelle:
DR