Laienvertreter setzt auf Woelki-Rückkehr

"Das könnte funktionieren!"

Die Kirchenkrise kann nicht auf den Erzbischof reduziert werden - das ist für Stephan Neuhoff als Laienvertreter im Diözesanpastoralrat klar. Er glaubt, dass die Gräben im Erzbistum Köln auch mit dem Erzbischof überwunden werden können.

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie sehen Sie dem 2. März entgegen, wenn Erzbischof Kardinal Woelki vermutlich nach seiner Auszeit wieder nach Köln zurückkehrt?

Stephan Neuhoff (Laienvertreter im Diözesanpastoralrat): Also, ich meine, dass wir in einer Krise stehen, dass wir immer weniger werden, viel Macht verlieren als katholische Kirche, dass wir gezwungen sind, demütiger zu werden, in dieser Entwicklung stehen wir. Und gleichzeitig werden wir glaubwürdiger, davon bin ich fest überzeugt. Und ich halte es für fatal, Kardinal Woelki all das zuzuschreiben, die Probleme und das "Wenigerwerden".

Ich bin überzeugt, dass er zurückkommen kann. Meine Meinung ist auch, er sollte zurückkommen, das sage ich ganz deutlich. Und das setzt aber voraus, dass beide Seiten auch wieder aufeinander zugehen. Es gibt unterschiedliche Kirchenbilder, das ist einfach so. Und wir haben hier in diesem Pastoral gesehen, dass es möglich ist, wieder aufeinander zuzugehen. Hier ist sehr ernsthaft, sehr tief diskutiert und wirklich offen gesprochen worden. Ich bin nach dieser Sitzung des Diözesanrats eigentlich sehr zuversichtlich.

DOMRADIO.DE: Wie kriegt man das denn hin, dass man die Stimmung dreht? Kardinal Woelki hat inzwischen schon ein bestimmtes Bild in der Öffentlichkeit. Er steht für viele Dinge, für die er auch gar nichts kann. Das Vertrauensverhältnis an der Basis scheint in vielen Teilen zerrüttet zu sein. Wie kann man denn wieder zueinander finden?

Neuhoff: Ich glaube nicht, dass das Vertrauensverhältnis in der Breite zerrüttet ist. Ich höre auch durchaus anderes. Das scheint mir quer durch die Diözese zu gehen. Der einzige Weg ist für mich, aufeinander zuzugehen. Also, es kann nicht die eine Seite die andere Seite platt machen, sage ich ganz vorsichtig. Es kann sondern nur so funktionieren, dass beide Seiten aufeinander zugehen, um etwas Gemeinsames ringen, was es immer in der katholischen Kirche gegeben hat. Aber in diesem gemeinsamen Ringen aufeinander zugehen und die Versöhnung zu suchen.

DOMRADIO.DE: Also, Sie schauen dem  2. März durchaus mit Optimismus entgegen?

Neuhoff: Ja. Es wird natürlich nicht einfach werden. Ich mache mir keine Illusionen. Ich bin nicht blauäugig, was das Ganze anbetrifft; es wird weiter auch Auseinandersetzungen geben, aber diese Sitzung hat mir gezeigt, dass es funktionieren könnte.

Das Interview führte Johannes Schröer.


Quelle:
DR
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