Bischof Bode sieht Nachholbedarf der Kirche bei Diversität

Das kann zur Zerreißprobe werden

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat sich für mehr Vielfalt in der katholischen Kirche ausgesprochen. "Wir haben in der Kirche noch nicht ausreichend gelernt, Diversität richtig anzunehmen", sagte er jetzt in einem Interview.

Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Das sei keine leichte Aufgabe und könne auch zur Zerreißprobe werden. Beim laufenden Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg, sehe er jedenfalls im Moment nicht, wie die unterschiedlichen Erwartungen erfüllt werden könnten.

"Wir sind Meinungsverschiedenheiten in der Kirche nicht so gewohnt und werden auch darum zu oft von der Angst der Spaltung bestimmt", so Bode gegenüber der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag).

Kortmann sieht keinen deutschen Sonderweg

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, sagte der Zeitung: "Niemand will einen deutschen Sonderweg, alle halten an der Einheit der Weltgemeinschaft fest." Aber die Kirche müsse auch die Vielfalt zulassen.

Karin Kortmann / © Maximilian von Lachner  (SW)
Karin Kortmann / © Maximilian von Lachner ( SW )

Die Erwartungshaltungen seien gigantisch, "weil es seit Jahrzehnten keine nennenswerten Veränderungen in der katholischen Kirche gab"

Entscheidend für viele seien der Umgang mit Frauen und mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Die Anfang Mai bundesweit in mehreren Kirchen abgehaltenen Segensfeiern für homosexuelle Paare zeigten, dass Menschen die Sache selber in die Hand nähmen, so Kortmann.

Über Segnung homosexueller Paare diskutieren

Bischof Bode bekräftigte seine Forderung, über eine Segnung für Homosexuelle zu diskutieren. "Die römische Ablehnung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare war tatsächlich keine synodale Antwort und hat die Diskussion eher befeuert als beendet."

Die zentrale Frage, auf die Antworten gefunden werden müssten, sei, wie die Kirche mit dem Miteinander von Männern und Frauen umgehe. 

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA