Darf Papst Franziskus Feder-Kopfschmuck tragen?

Debatte unter Indigenen in Kanada

Mit der Übergabe des Kopfschmucks wird ein Mann als Ehrenhäuptling geehrt. Es war eine sehr hohe Auszeichung für Papst Franziskus, den Federschmuck tragen zu dürfen. Doch nicht alle Indigenen sind damit einverstanden.

Papst Franziskus trägt einen indigenen Kopfschmuck / © Nathan Denette (dpa)
Papst Franziskus trägt einen indigenen Kopfschmuck / © Nathan Denette ( dpa )

Das symbolische Geschenk eines Feder-Kopfschmucks an Papst Franziskus zum Auftakt seiner "Bußreise" in Kanada ist unter Indigenen umstritten. Franziskus hatte am Montag den traditionellen Federschmuck nach seiner Entschuldigung im Namen der katholischen Kirche für die Zwangsassimilierung von rund 150.000 indigenen Kindern in katholischen Internatsschulen von Häuptling Wilton Littlechild erhalten.

Papst Franziskus begrüßt einen indigenen Vertreter bei seiner Ankunft am Internationalen Flughafen Edmonton am 24. Juli 2022 in Edmonton, Kanada.  / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus begrüßt einen indigenen Vertreter bei seiner Ankunft am Internationalen Flughafen Edmonton am 24. Juli 2022 in Edmonton, Kanada. / © Romano Siciliani ( KNA )

"Mit der Übergabe des Kopfschmucks wird ein Mann als Ehrenhäuptling geehrt und damit zu einem unserer Gemeinschaft", verteidigte der Stammesälteste der Samson Cree, John Crier, das Geschenk laut örtlichen Medienberichten (Mittwoch). Es sei eine Anerkennung der Arbeit, die Franziskus geleistet habe, so Crier, der selbst Schüler einer "Residential School" war.

Unehrenhafte Kirche

Ganz anders die Reaktion der Aktivistin für die Rechte indigener Völker, Riley Yesno. Es sei "frustrierend", dass dem Papst eine so hohe Ehre zuteil werde. "Die Kirche befindet sich in dieser Position, weil sie sich nicht sehr ehrenhaft verhalten hat", so Yesno. Und sie verhalte sich auch weiterhin nicht ehrenhaft, erklärte sie mit Blick auf noch nicht eingelöste Forderungen der Indigenen.

Eine ähnliche Position vertrat die Professorin für indigene Studien der Universität Manitoba, Niigaan Sinclair. Franziskus habe zwar guten Willen gezeigt, aber dafür allein noch nicht verdient, "ein uns heiliges Geschenk erhalten".

Papst an Indigene: Kirche kniet nieder und bittet um Vergebung

Papst Franziskus hat mit einer ausführlichen Vergebungsbitte an Indigene seine "Bußwallfahrt" in Kanada begonnen. "Ich bitte demütig um Vergebung für das Böse, das von so vielen Christen an den indigenen Bevölkerungen begangen wurde", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montagvormittag (Ortszeit) vor Überlebenden früherer "Residential Schools" auf dem Gelände einer der größten dieser Internatsschulen in Maskwacis/Alberta.

Papst Franziskus betet auf dem Friedhof der Ermineskin Cree Nation zwischen den Gräbern der Schüler der Ermineskin Indian Residential School. / © Paul Haring (dpa)
Papst Franziskus betet auf dem Friedhof der Ermineskin Cree Nation zwischen den Gräbern der Schüler der Ermineskin Indian Residential School. / © Paul Haring ( dpa )

 

Quelle:
KNA
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