Christliche Unternehmer diskutieren über Klimaschutz

"Da kann richtig Tempo gemacht werden"

An diesem Wochenende haben christliche Unternehmer aus ganz Deutschland in Bremen über den Klimawandel diskutiert. Im Gespräch zeigt sich Unternehmer Ralf Swetlik optimistisch: Gerade im Mittelstand könne viel erreicht werden. 

Symboldbild Klimawandel Klimakrise Klimaschutz Umweltschutz Erde Uhr 5 vor 12 / © Proxima Studio / xtock (shutterstock)
Symboldbild Klimawandel Klimakrise Klimaschutz Umweltschutz Erde Uhr 5 vor 12 / © Proxima Studio / xtock ( shutterstock )

epd: Herr Swetlik, in Ihrem Geleitwort zur Tagung sprechen Sie von dramatischen Folgen des Klimawandels, die zu noch konsequenterem Handeln zwingen. Was könnte das aus Ihrer Sicht auf Unternehmensebene konkret sein?

Ralf Swetlik (Vorsitzender des Netzwerkes "Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft" und Geschäftsführer eines Druckhauses im münsterländischen Dülmen): In unserer Druckerei beispielsweise geht es immer darum, die Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen. Deshalb arbeiten wir jetzt mit neuen Filtern, die dazu führen, dass das im Druckprozess notwendige Wasser mehrfach gesäubert wird. Das Ergebnis: Früher musste das Wasser monatlich gewechselt werden, heute nur noch drei Mal im Jahr. Und durch die eingesparten Kosten haben sich die Filter längst rentiert. Außerdem arbeiten wir mit neuen Druckplatten, die den Einsatz von Chemie vermeiden. Und wir sparen kräftig Makulatur, also Ausschuss beim Andruck - bei jedem Job 100 Bogen Papier. Oder: In Zusammenarbeit mit einer Werkstatt für Menschen mit einer Behinderung recyclen wir alte wetterbeständige Banner aus Kunststofffolie zu Taschen, die dann verkauft werden.

Das sind Beispiele, die zeigen: Wenn man als Unternehmer anpackt und in Neuerungen investiert, Mitarbeitende schult, dann kann man wirklich unter dem Strich sagen: Umweltschutz rechnet sich. Andere Initiativen aus unserem Netzwerk sind die Umstellung von konventioneller auf Bio-Landwirtschaft oder ein Mineralölhandel, der mit Ladestationen für E-Mobilität ein neues Geschäftsmodell entwickelt hat. Übrigens ein ganz typisches Beispiel: ein Familienunternehmen, das sich generationenübergreifend orientiert, enkeltauglich, weil sich das auch in Zukunft trägt. In unserem Netzwerk werden solche Ideen offen diskutiert. Da gibt es Informationsaustausch, Ansprechpartner und Tipps, wie Fehler und Fallen vermieden werden können.

epd: Sie sagen, der Kampf gegen die Corona-Pandemie habe gelehrt, dass wir bereit sind, effektive Maßnahmen gegen ein Problem zu ergreifen, wenn es wirklich nötig ist. Andererseits muss man ja sagen, dass im Kampf gegen den Klimawandel schon viel Zeit verloren gegangen ist...

Swetlik: Ich glaube, im Mittelstand hat sich längst etwas getan, viele Unternehmen handeln umwelt- und ressourcenschonend. Die Diskussionen, die jetzt geführt werden, drehen sich ja eher um die Großen beispielsweise in der Energie- und in der Automobilwirtschaft. Es wird wenig gesprochen vom innovativen Mittelstand. Dass da immer Verbesserungspotentiale drin sind, das ist so, na klar. Wenn jetzt der politische Wille aber neu formuliert wird, dass diese Anstrengungen auch wirklich unterstützt werden, und nicht beispielsweise durch eine Vermögenssteuer ausgebremst werden, dann bin ich 100-prozentig davon überzeugt, dass das ordentlich vorangeht. Der Mittelstand packt die Themen an, da kann richtig Tempo gemacht werden.

epd: Sehen Sie die christlichen Unternehmer in dieser Hinsicht als Vorbilder?

Swetlik: Ja, wir können eine Vorreiterrolle übernehmen. Auch, weil der christliche Gedanke mit Blick auf die Bewahrung der Schöpfung in unserem Netzwerk stärker verankert ist. Dazu kommt: Im Mittelstand gibt es kurze Entscheidungswege, Innovation, Flexibilität, Offenheit für Veränderungen im Markt. Da wird einfach gemacht und nicht auf einen Fünf-Jahres-Plan gewartet oder auf Börsenkurse geschielt.

Dieter Sell 


Quelle:
epd
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