Essener Pfarrei stellt Gemeinderäume für Impfzentrum bereit

Da fehlt doch noch was?

Impfen in den Gemeinderäumen? Warum nicht, dachte sich die Essener Pfarrei St. Nikolaus. Sie kooperiert mit einer Arztpraxis und stellt ihre Räume für ein Impfzentrum bereit. So weit, so gut. Denn ein großes Hindernis steht noch im Weg.

Symbolbild Impfen / © funnyangel (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Sie haben Ihre Gemeinderäume für ein Impfzentrum zur Verfügung gestellt. Wie kam es dazu?

Ingo Mattauch (Pfarradministrator für St. Nikolaus in Essen-Katernberg): Auf kleinstem Dienstweg durch persönliche Nachbarschaftskontakte. Es gibt einen charmanten älteren Herrn, der sich seit vielen Jahren ein bisschen um die Vergabe der Räumlichkeiten des Pfarrzentrums kümmert. In normalen Zeiten teilweise auch um Vermietung für Hochzeitsfeiern, Ehejubiläen, Geburtstagjubiläen und so weiter. Und der wurde schlichtweg von der gegenüberliegenden Hausarztpraxis vom Arzt angefragt, ob das nicht möglich wäre, die Räume der Gemeinde jetzt in der Pandemie-Zeit zu bekommen, um dort ein Impfangebot oder ein Impfzentrum einzurichten.

DOMRADIO.DE: Also ganz unkompliziert eigentlich, oder?

Mattauch: Ganz unkompliziert. Wer die Sache verkompliziert hat, war ich ja als Pfarradministrator, weil ich nicht sofort einfach nur "Ja" gesagt habe und "das tun wir jetzt sofort", sondern mir war einfach wichtig, auch die Gremien der Gemeinde ernst zu nehmen. Da habe ich gesagt, ich möchte dazu auch erst mal die Zuständigen hören. Das heißt konkret: Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderatvorstand. Wobei, das hatte ich inhaltlich nicht nur gehofft, sondern mir auch gedacht, dass das dort dann sofort auf breite Zustimmung stieß. Und dann war das auch ganz schnell entschieden.

DOMRADIO.DE: Sie sagen es schon. Letztendlich sind ja die Ärzte von gegenüber in die Gemeinderäume eingezogen. Wie sieht es da jetzt aus?

Mattauch: Immer noch wie in Gemeinderäumen, nur ein klein bisschen natürlich wie in einer Arztpraxis, weil ja gewisse Utensilien einfach auch nötig sind. Und: Es ist ja im Moment noch nicht möglich, dass dort jeden Tag geimpft wird. Das liegt weder an der Praxis noch an unserer Pfarrei, sondern schlichtweg daran, dass noch immer nicht genügend Impfdosen zu Verfügung gestellt werden. Das Ganze ist so angelegt, dass dort eigentlich seitens der Arztpraxis ohne größere Schwierigkeiten, wenn ich das richtig verstanden habe, bis zu 1 000 Menschen geimpft werden könnten. Aber dazu fehlt es noch an Impfstoff.

DOMRADIO.DE: Für kirchliche Veranstaltungen sind die Gemeinderäume derzeit wegen der Pandemie sowieso geschlossen. Das heißt, das Impfzentrum in der Katernberger Pfarrei wird erst mal noch einige Zeit bleiben, oder wie ist da der Plan?

Mattauch: Ich denke, es wird so lange bleiben, wie es auch noch nötig ist, möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit zu impfen. Ich denke, das ist auch gut. So dienen die Räume doch einem guten Zweck. Je schneller die Menschen geimpft sind, umso schneller können sich diese Menschen auch wieder zu einem Stück Normalität in diesen Räumen treffen.

Das Interview führte Julia Reck.


Quelle:
DR