Christen werden in Nigeria nicht nur mit Waffen verfolgt

Hindernisse, Bauverbote, Diskriminierung

Christen werden im Norden Nigerias nach Ansicht von Bischof Habila Daboh aus dem Bistum Zaria nicht nur mit Waffen verfolgt, sondern auch systematisch ausgegrenzt. Lösegeldforderungen und Zwangsehen bedrohten Gemeinden.

Christen in Nigeria / © ariyo olasunkanmi (shutterstock)
Christen in Nigeria / © ariyo olasunkanmi ( shutterstock )

Das sagte Bischof Habila Daboh am Sonntag in Augsburg bei einer Veranstaltung des Hilfswerks "Kirche in Not".

Hindernisse gebe es etwa beim Zugang zu höherer Bildung, zu Arbeitsplätzen und öffentlichen Ämtern. In einigen Bundesstaaten hätten Christen Probleme, Bescheinigungen zu erhalten, die für Stipendien, Beschäftigung und den Zugang zu staatlichen Leistungen nötig seien. 

Zudem würden regelmäßig Genehmigungen zum Bau oder zur Reparatur von Kirchen verweigert. Historische Gotteshäuser würden abgerissen. Doch auch Gewalt gegen Christen gebe es weiterhin, beklagte der Bischof. In den vergangenen Jahren hätten im Norden des Landes Entführungen zugenommen. 

Unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten

Bewaffnete Angreifer stürmten Kirchen während Gottesdienste gefeiert würden, fingen Priester auf einsamen Landstraßen ab oder drängen nachts in christliche Häuser ein. Die Entführten würden oft unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und mit dem Tod bedroht, wenn nicht hohe Lösegelder bezahlt würden. 

Dies bringe die ohnehin armen Gemeinden dazu, Ackerland, Vieh oder Erbstücke zu verkaufen. Entführungen mit weitreichenden Folgen Nach der Freilassung kämen die Überlebenden mit tiefen Traumata zurück. Die Gefahr derartiger Entführungen verbreite Angst und schwäche das christliche Leben in der Region. 

Zudem gebe es Fälle, in denen junge Christen gewaltsam zur Konversion zum Islam gebracht würden und ohne Zustimmung ihrer Familien verheiratet würden. Derartige Taten zerstörten nicht nur das Leben Einzelner, sondern zielten auch darauf ab, die Zukunft der christlichen Gemeinschaft zu zerstören. In Nigeria bekennen sich gut die Hälfte der 230 Millionen Einwohner zum Islam. In zwölf Bundesstaaten im muslimisch geprägten Norden gilt die Scharia.
 

Nigeria in Zahlen und Fakten

Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Was dort passiert, hat oft Auswirkungen auf den ganzen Kontinent und darüber hinaus. 

Es besteht zu etwa gleichen Teilen aus Muslimen und Christen. Der Norden ist stark islamisch geprägt; in zahlreichen Bundesstaaten gilt das islamische Recht, die Scharia. Im Süden leben überwiegend Christen.

In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey (Malteser International)
In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey ( Malteser International )
Quelle:
KNA