US-Katholiken begrüßen Begnadigung von Todeskandidat

"Chance auf Wiedergutmachung"

Führende Katholiken in den USA haben mit Erleichterung auf die Begnadigung des schwarzen Todeskandidaten Julius Jones zu lebenslänglicher Haft reagiert und hoffen auf eine juristische Neuverhandlung des Falls.

Ein Gefängnis in den USA / © Ruslan Kalnitsky (shutterstock)
Ein Gefängnis in den USA / © Ruslan Kalnitsky ( shutterstock )

Er begrüße das Engagement von Gouverneur Kevin Stitt, "Gerechtigkeit zu suchen und gleichzeitig dem Verurteilten eine Chance auf Wiedergutmachung zu geben", erklärte Erzbischof Paul Coakley von Oklahoma City (Donnerstag Ortszeit).

"Wir danken Gott, dass Julius heute nicht hingerichtet werden wird", so die Geschäftsführerin des Catholic Mobilizing Network, Krisanne Vaillancourt, deren Organisation die Abschaffung der Todesstrafe anstrebt. Gleichzeitig kritisierte sie massive Verfahrensfehler, die zum Todesurteil von Jones geführt hätten; darunter rassistische Voreingenommenheit, nicht verwendete Entlastungsbeweise und eine schwache anwaltliche Vertretung.

Juristische Neuverhandlung des Falls gefordert

In diesem Sinne äußerte sich auch das Innocence Project, das sich für Verurteilte einsetzt, die ihre Unschuld beteuern. Unmittelbar nach der Begnadigung durch den republikanischen Gouverneur forderte Schwester Helen Prejean vom St. Joseph-Orden auf Twitter eine juristische Neuverhandlung des Falls. Die Umwandlung der Todesstrafe in lebenslängliche Haft hindere Jones nicht daran, seine Verurteilung vor Gericht anzufechten.

Der Fall sorgte für Aufmerksamkeit, da Jones die ihm zur Last gelegte Tat stets bestritten hat. Zu seinen prominenten Unterstützern zählten unter anderen Kim Kardashian West und sowie Mitglieder des Nationalen Basketballverbands.

Probleme bei Exekution führten zu minutenlangem Todeskampf

Der 41-jährige Jones sitzt nach seiner Verurteilung wegen Mordes seit 20 Jahren im Todestrakt. 1999 soll er einen Geschäftsmann erschossen haben. Ein Begnadigungsausschuss hatte im September empfohlen, Jones Todesstrafe in lebenslänglich mit der Möglichkeit auf Bewährung umzuwandeln. Die Empfehlung wurde Anfang des Monats erneuert. Die Entscheidung um Jones entfaltete sich vor dem Hintergrund der umstrittenen Hinrichtungsmethode per Medikament in Oklahoma, die bei mehreren Delinquenten zu einem minutenlangen Todeskampf geführt hatte. Zuletzt gab es Probleme bei der Exekution von John Marion Grant Ende Oktober.

Die katholischen US-Bischöfe kämpfen seit langem für ein Ende der Todesstrafe. Sie stehen damit auf der Seite der Mehrheit der US-Bevölkerung, die Hinrichtungen ablehnen.


Quelle:
KNA
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