Der Deutsche Caritasverband warnt vor einem Kahlschlag des Sozialstaates und fordert schlankere Strukturen und mehr Bürgernähe.
Es brauche praxistaugliche Vorschläge, "die das Vertrauen in den Sozialstaat stärken, sagte Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) vor den Expertenanhörungen in der Sozialstaatskommission (Freitag).
Und weiter: "Der häufig beschworene 'große Wurf' gelingt bei den Sozialreformen nicht, wenn er mit einem "großen Kahlschlag" verwechselt wird." Gefordert seien stattdessen Praxistauglichkeit und Bürgernähe.
Kompliziertheit des aktuellen Regelwerkes
Die Kompliziertheit des aktuellen Regelwerkes führe bei Leistungsbeziehern zu dem Gefühl, willkürlich ungleich behandelt zu werden, kritisiert Welskop-Deffaa. Es sei teils sogar für Experten und Caritas-Beraterinnen schwer durchschaubar.
Kompliziert wird es aus Sicht des Verbandes immer dann, wenn verschiedene Sozial- und Transferleistungen zusammenkommen.
Die Caritas-Präsidentin: "Wer kann noch verstehen, dass Kindergeld auf die Grundsicherung angerechnet wird, der gleichzeitige Bezug von Wohngeld und Kinderzuschlag aber möglich ist, während Wohngeld und Grundsicherung einander ausschließen?". Stattdessen brauche es sinnvolle und leicht nachvollziehbare Anrechnungsregeln, so Welskop-Deffaa.