Bischof Kohlgraf kritisiert Sparpläne des Bundes für soziale Hilfen

Nicht an Sachfragen orientiert

In der Debatte über die Finanzierung sozialer Leistungen in Deutschland hat der Bischof von Mainz eine mangelnde inhaltliche Auseinandersetzung kritisiert. Bereits im Wahlkampf hätten Themen der Sozialpolitik keine Rolle gespielt.

Essensausgabe für Bedürftige / © addkm (shutterstock)
Essensausgabe für Bedürftige / © addkm ( shutterstock )

"Es fällt auf, dass für Waffen, Militär und Verteidigung viel Geld zur Verfügung steht, aber es bei den Sozialsystemen heißt, dass diese nicht mehr finanzierbar sind", sagte Bischof Peter Kohlgraf am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Mainz.

Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann ( KNA )

"Das war auch schon im Wahlkampf so, dass die Themen der Sozialpolitik praktisch keine Rolle spielten - im Gegensatz etwa zu Migration und Sicherheit." Zwar gelte es, den einzelnen Menschen nicht aus seiner Verantwortung für das eigene Leben zu entlassen.

"Sozialstaat mit entsprechenden Verpflichtungen"

Dennoch mache es Deutschland gerade so wertvoll, dass die Gesellschaft geprägt sei von der gemeinsamen Wahrnehmung sozialer Aufgaben. "Wir leben in einem Sozialstaat mit entsprechenden Verpflichtungen", unterstrich Kohlgraf.

Die Diskussionen über das Ausgestalten eines sozialen Ausgleichs würden kaum noch an Sachfragen orientiert geführt werden. Die Sozialpolitik müsse insgesamt wieder eine stärkere Rolle spielen.

Bistum Mainz

Das Bistum Mainz zählt 597.767 Katholiken in 279 Pfarreien. Es ist 7.692 Quadratkilometer groß und erstreckt sich zu zwei Dritteln auf Hessen. Der rheinland-pfälzische Teil entspricht der Region Rheinhessen. Aus historischen Gründen gehört als Enklave auch das in Baden-Württemberg gelegene Bad Wimpfen zum Bistum. 

Mainzer Dom (DR)
Mainzer Dom / ( DR )
Quelle:
KNA