Union und SPD setzen weiterhin auf das Freiwillige soziale Jahr und einen nicht verpflichtenden Wehrdienst. "Wir schaffen einen neuen attraktiven Wehrdienst, der zunächst auf Freiwilligkeit basiert", heißt es im am Mittwoch in Berlin vorgestellten Koalitionsvertrag. Noch in diesem Jahr sollen die Voraussetzungen für die Musterungen geschaffen werden.

Vorbild dafür sei Schweden, wo jährlich 18-Jährige angeschrieben und ein Teil von ihnen gemustert wird. So soll die Bereitschaft erhöht werden, dass Männer und Frauen sich für den einjährigen Wehrdienst entscheiden. Der bisherige und möglicherweise auch zukünftige Verteidigungsminister, Boris Pistorius (SPD), hatte sich bereits in der Vergangenheit für dieses Modell ausgesprochen.
Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hatte sich noch am Dienstag in einem Interview für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr ausgesprochen. "Die Wehrpflicht könnte hierbei eine Option sein", sagte der Essener Bischof dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Junge Menschen könnten daran wachsen und reifen, etwas für die Gesellschaft zu tun.
Forderung nach Gesamtkonzept
Zugleich möchte die künftige schwarz-rote Koalition die Freiwilligendienste und das Freiwillige Soziale Jahr stärken. Dazu heißt es in dem Papier: "Wir wollen es Jugendlichen ermöglichen, sich unabhängig vom Geldbeutel der Eltern für einen Freiwilligendienst zu entscheiden." Dafür sollen mehr Stellen geschaffen und mehr Finanzmittel für ein höheres Taschengeld zur Verfügung gestellt werden.
Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa forderte ein Gesamtkonzept für einen "attraktiven Gesellschaftsdienst". Für die im Koalitionsvertrag verstreuten Vorhaben sei dringend ein Gesamtkonzept notwendig. Sie verwies dabei auf die Idee eines allgemeinen freiwilligen Gesellschaftsdienstes, der auf einer Wahlpflicht basiere. Vorgeschaltet wäre am Ende der Schulzeit eine verbindliche Beratung über den Wehrdienst, Bevölkerungsschutz und Freiwilligendienste.