Caritas fordert fünf Milliarden Euro Pflegezuschuss vom Bund

"Nötige Mindestpuffer schaffen"

Das neue Papier der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ist aus Sicht der Caritas sehr allgemein gehalten. Der katholische Sozialverband fordert konkrete Entlastungen und rund fünf Milliarden Euro zusätzlich aus dem Bundeshaushalt.

Symbolbild Altenpflege / © Ground Picture (shutterstock)
Symbolbild Altenpflege / © Ground Picture ( shutterstock )

Ein solcher Zuschuss würde "den dringend nötigen Mindestpuffer schaffen, um die Pflegeversicherung für die demografischen Herausforderungen der nächsten Jahre zu stabilisieren", sagte Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa am Freitag. Sie verwies darauf, dass jährlich in etwa diese Summe aus der Pflege- in die Rentenversicherung fließe, um die notwendige Anerkennung der familiären Pflege für die Alterssicherung zu gewährleisten.

Eva-Maria Welskop-Deffaa / © Gordon Welters (KNA)
Eva-Maria Welskop-Deffaa / © Gordon Welters ( KNA )

Der katholische Sozialverband äußerte sich zum am Donnerstagabend vorgestellten "Zukunftspakt Pflege" einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe. Dieser setzt für die anstehende Pflegereform auf mehr Prävention. 

"Zukunftspakt Pflege" 

So solle Pflegebedürftigkeit vermieden oder ihr Eintritt deutlich verzögert werden. Hierfür sollten Beratungs- und Schulungsangebote besser aufeinander abgestimmt werden, damit beides die Menschen direkt und frühzeitig erreiche. 

Zudem solle die Pflegeversicherung ein Teilleistungssystem bleiben und folglich nie alle Kosten übernehmen. Bei der genauen Ausgestaltung der Finanzierung gebe es noch Klärungsbedarf. Die häusliche Pflege solle weiter gestärkt werden.

Flexible Entlastung für Angehörige

Welskop-Deffaa forderte, bei der Umsetzung der aus ihrer Sicht sehr allgemein gehaltenen Eckpunkte, der Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger Priorität einzuräumen. In drei von vier Familien mit pflegebedürftigen Personen in der eigenen Wohnung werde die Pflege durch Angehörige und ohne Unterstützung professioneller Pflegedienste geleistet. 

"Pflegende Angehörige stehen unter einem erheblichen Druck und brauchen politische Unterstützung", betonte die Caritas-Präsidentin. Entlastungsleistungen müssten deshalb flexibel gestaltet eventuelle Hürden schon bei Antragsstellung abgebaut werden. Besonders hob die Caritas die Bedeutung von hybrider Pflegeberatung hervor, die online und analog erreichbar ist. Besonders praxistauglich sind aus Sicht des Verbandes dafür Pflegeübungszentren.

"Hier werden pflegende Angehörige gemeinsam mit den Pflegebedürftigen in Echtzeit an den Pflegealltag herangeführt - an einen Alltag, der von Zeitnot und Fremdbestimmung geprägt ist", erklärte Welskop-Deffaa. Nach dem Training seien die Anforderungen im eigenen Haus einfacher zu bewerkstelligen.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 700.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Der 1897 in Köln gegründete Verband unterhält Geschäftsstellen in Freiburg, Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA