Die klammen Sozialkassen in Deutschland müssen aus Sicht der Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa durch mehr Beiträge gestärkt werden. Dazu sei es etwa notwendig, Menschen mit höherem Einkommen durch Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen stärker heranzuziehen, sagte Welskop-Deffaa den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Eine beitragsbasierte Stärkung der Sozialversicherung sei dabei einer durch Steuern vorzuziehen, erklärte die Chefin des katholischen Sozialverbandes. "Steuerzuschüsse müssen Zuschüsse bleiben, und sie müssen an den Stellen gewährt werden, wo es sachlich und systemisch geboten ist."
Für gesellschaftlichen Zusammenhalt von zentraler Bedeutung
Die Funktionstüchtigkeit der Sozialversicherung sei für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Bundesrepublik von zentraler Bedeutung, betonte Welskop-Deffaa: "Die Zukunft der Demokratie entscheidet sich am Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in zentrale Institutionen des Sozialstaats."
Neben den dafür notwendigen steigenden Beiträgen nannte sie auch weniger Verwaltungsaufwand bei den Krankenkassen sowie innovativere Konzepte für die häusliche Pflege als wichtige Stellschrauben. "Die Sozialstaatsreformkommissionen, die zum Teil schon ihre Arbeit aufgenommen haben, werden an diesen Punkten ansetzen und hoffentlich in einem Katalog kurz-, mittel- und langfristig wirksamer Maßnahmen das Gebäude unseres Sozialstaats renovieren."