Caritas-Chefin fordert mehr Kirchensteuermittel für ihre Organisation

"Viele Angebote prekär finanziert"

Wo es keine ausreichende öffentliche Finanzierung gibt, benötige die Caritas mehr Geld aus den Kirchensteuerzahlungen. Sie eröffneten neuen Handlungsspielraum, sagt Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa.

Eine Mitarbeitern der Ambulanten Pflege der Caritas / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Mitarbeitern der Ambulanten Pflege der Caritas / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva-Maria Welskop-Deffaa, fordert mit Blick auf die angespannte Finanzlage vieler Caritas-Angebote mehr Kirchensteuermittel. "Viele unserer armutsbezogenen Angebote sind prekär finanziert", sagte sie am Sonntag dem Portal t-online.de. Zusätzliche Kirchensteuermittel eröffneten mehr Handlungsspielraum.

Eva-Maria Welskop-Deffaa / © Gordon Welters (KNA)
Eva-Maria Welskop-Deffaa / © Gordon Welters ( KNA )

Die Pflegeeinrichtungen der Caritas würden - wie alle anderen Pflegeheime - auch über die Pflegeversicherung und Eigenanteile finanziert. "Kirchensteuermittel sind aber unverzichtbar, um dort helfen zu können, wo es keine oder ungenügende öffentliche Finanzierung gibt", so Welskop-Deffaa. Als Beispiele nannte sie die Bahnhofsmission und die Wohnungslosenhilfe.

Kritik an Rentenplänen

In dem Interview äußerte sich Welskop-Deffaa zudem kritisch zu den Rentenplänen der Bundesregierung: "Es ist nicht hilfreich, den Älteren zulasten der Jungen teure Steuergeschenke zu machen." Es sei ungerecht, dass Rentnerinnen und Rentner zukünftig bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen dürften, während junge Familien mit steigendem Einkommen in die Steuerprogression rutschten.

Die Festschreibung des Rentenniveaus hält die Caritas-Präsidentin für überschätzt. Die Kennzahl sage wenig darüber aus, was Menschen am Ende tatsächlich im Geldbeutel hätten. "Es darf nicht sein, dass Menschen 40 Jahre lang Beiträge zahlen und am Ende trotzdem keine existenzsichernde Rente erhalten", so Welskop-Deffaa. Damit werde das Vertrauen ins System zerstört. Mit einer solidarischen Umverteilung könne das Problem gelöst werden.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 700.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Der 1897 in Köln gegründete Verband unterhält Geschäftsstellen in Freiburg, Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )

 

Quelle:
KNA