Bundesbeauftragter verurteilt weltweite religiöse Unterdrückung

Fokus auf Nigeria, Nicaragua, Syrien und China

Das Recht auf freie Religionspraxis ist in vielen Ländern der Erde bedroht, ob durch staatliche Repression oder Terrorgruppen. Der zuständige Beauftragte der Bundesregierung, Thomas Rachel, nennt einige davon.

Thomas Rachel (CDU), in der neuen Bundesregierung Beauftragter für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit. / © Christian Ditsch (epd)
Thomas Rachel (CDU), in der neuen Bundesregierung Beauftragter für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit. / © Christian Ditsch ( epd )

Der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Thomas Rachel, sieht in einer Reihe von Ländern schwere Defizite. In einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Welt" (Dienstag) nennt er namentlich Nigeria, Nicaragua, Syrien und China, wo freie Religionsausübung entweder staatlich unterdrückt oder durch Terrorgruppen bedroht werde.

In Nigeria griffen Islamisten immer wieder Christen, aber auch andere Muslime an. "Der nigerianische Staat steht in der Verantwortung, den Schutz aller Menschen konsequent herzustellen", so Rachel. "Zu oft scheitert er an der Realität und fehlender Kontrolle." Rachel forderte insbesondere, schwere Verletzungen der Religions- und Weltanschauungsfreiheit durch das in einigen nördlichen Bundesstaaten Nigerias geltende islamische Scharia-Recht zu beenden.

Dieses von der Christian Association of Nigeria veröffentlichte Foto zeigt die Schlafsäle der St. Mary's Catholic Primary and Secondary School, nachdem bewaffnete Männer Kinder und Mitarbeiter in der Gemeinde Papiri in Nigeria entführt haben / © Uncredited/Christian Association of Nigeria (dpa)
Dieses von der Christian Association of Nigeria veröffentlichte Foto zeigt die Schlafsäle der St. Mary's Catholic Primary and Secondary School, nachdem bewaffnete Männer Kinder und Mitarbeiter in der Gemeinde Papiri in Nigeria entführt haben / © Uncredited/Christian Association of Nigeria ( dpa )

In Nicaragua seien in den vergangenen Jahren hunderte kirchliche Organisationen und Bildungseinrichtungen geschlossen und ihre Güter konfisziert worden, bemängelte Rachel weiter. "Geistliche und Laienvertreter werden Opfer von Überwachung, Verhaftungen und Ausweisungen. Freie und unabhängige Glaubensausübung ist im öffentlichen Raum so gut wie nicht mehr möglich."

Angst in Syrien

Mit Blick auf das traditionell multireligiöse Syrien räumt Rachel zwar ein, dass Interimspräsident Ahmed al-Scharaa bemüht sei, auf verschiedene religiöse Gruppen im Land zuzugehen und Vertrauen aufzubauen. Dennoch seien religiöse Minderheiten wie Christen und Drusen durch Terrorismus bedroht.

Der Beauftragte der Bundesregierung kritisierte zudem die Sinisierungspolitik der kommunistischen Führung Chinas gegenüber religiösen und kulturellen Minderheiten wie den muslimischen Uiguren und den buddhistischen Tibetern. Zuletzt seien auch 30 Mitglieder der evangelischen Zion-Kirche mit ihren Pfarrern festgenommen worden.

Rachel veröffentlichte seinen Beitrag aus Anlass des Stephanus-Tages am 26. Dezember. Dieser Gedenktag für den ersten christlichen Märtyrer mahne dazu, nicht wegzusehen, wenn das zentrale Menschenrecht der Religionsausübung für Juden, Muslime oder Christen verletzt werde.

Verfolgung von Christen nach dem Weltverfolgungsindex 2024

Wie das den Freikirchen nahe stehende Hilfswerk "Open Doors" am Mittwoch im hessischen Kelkheim mitteilte, waren im Zeitraum zwischen Oktober 2023 und September 2024 rund 380 Millionen Christen weltweit wegen ihres Glaubens mindestens in hohem Maße Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Im Jahr zuvor hatte das Hilfswerk von 365 Millionen Betroffenen gesprochen.

Symbolbild Christenverfolgung / © xmas_zest (shutterstock)
Symbolbild Christenverfolgung / © xmas_zest ( shutterstock )
Quelle:
KNA