Für den Erhalt des bestehenden Angebots sei eine Erhöhung der Finanzierung im aktuellen Haushalt um 1,6 Millionen Euro notwendig, heißt es in einer am Montag in Potsdam veröffentlichten Erklärung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege.
Das sei nur das Minimum, denn bereits jetzt komme das Land der Pflicht nicht nach, ein ausreichendes Angebot wohnortnaher Beratungsstellen für die psychosoziale Beratung sicher zu stellen.
Mit der Schließung oder Teilschließung von weiteren Beratungsstandorten werde für schwangere Frauen und ihre Familien das vor 35 Jahren auf- und ausgebaute Beratungsnetz massiv ausgedünnt.
Längere Fahrt- und Wartezeiten in oft krisenhaften Lebenslagen
Der Wegfall wohnortnaher Angebote bedeute längere Fahrt- und Wartezeiten in oft krisenhaften Lebenslagen. Seit 2022 seien bereits in den Regionen Uckermark, Oberhavel, Havelland, in den Landkreisen Oder-Spree und Elbe-Elster sowie in Potsdam, Brandenburg an der Havel und Cottbus die Beratungsangebote für Frauen und Familien stark eingeschränkt oder geschlossen worden.
Die Spitzenverbände verweisen darauf, dass in den Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen längst nicht nur zum Thema Schwangerschaftsabbruch beraten werde. Das umfasse nur etwa 20 Prozent der Tätigkeit.
Darüber hinaus gehe es um Beratungen zur Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung, zu familienfördernden Leistungen, Vorsorgeuntersuchungen und den Kosten der Entbindung sowie zu sozialen und finanziellen Hilfen für Schwangere. Auch Hilfe bei der Suche nach Wohnung, Arbeits- und Ausbildungsplatz oder deren Erhalt spiele eine Rolle.