Bonner Karnevalisten feiern frohen Proklamationsgottesdienst

"Mir fiere Bönnsche Karneval"

Bonner Karnevalisten feiert am Vorabend der Proklamation des Bonner Prinzenpaares, Prinz Cornelius I. und Bonna Carina I., einen ökumenischen Proklamationsgottesdienst. In der Predigt ging es um das "Wir"-Gefühl des Bonner Karnevals.

Bonner Münster / © Goals Media (shutterstock)

Den Proklamationsgottesdienst in der Bonner Münsterbasilika leiteten Kaplan Dr. Christian Jasper und Superintendent Dietmar Pistorius. Musikalisch wurde der Gottesdienst durch das Tambour-Corps Germania Hersel, Thomas Botteka (Orgel) und Josephine Ohly (Violine und Gesang) gestaltet. 

Ökumenischer Proklamationsgottesdienst im Bonner Münster (Katholisches Stadtdekanat Bonn)

In seiner Predigt erinnerte Superintendent Dietmar Pistorius an die Worte von Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken beim Proklamationsgottesdienst vor einem Jahr. 

Wie der Stadtdechant den Karnevalisten 2022 die Absolution zum Feiern erteilte

Der Stadtdechant stellte die Frage in den Raum, ob man denn angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine Karneval feiern könnte. Und wie Picken dann allen – dazu noch mit päpstlicher Autorität – die Absolution dazu erteilte. 

Ökumenischer Proklamationsgottesdienst im Bonner Münster (Katholisches Stadtdekanat Bonn)

"Und so haben Sie gefeiert und es wurde eine tolle Session", so Pistorius und wies im Anschluss auf den immer noch anhaltenden Krieg in der Ukraine und auf weitere gewaltsame Konflikte und Katastrophen im vergangenen Jahr hin. 

Weil die Welt so ist, wie sie ist, ermutigte Pistorius die Gottesdienstbesucher auch in diesem Jahr Karneval zu feiern. 

Kann der Bonner Karneval die Welt ein bisschen besser machen?

"Was mich dazu ermutigt, dass so zu sagen, ist eine andere Frage, die mich bewegt, und eine Antwort, die Sie selber, die der Bonner Karneval selber darauf gibt. Meine Frage ist die, ob es nicht sein könnte, dass diese so erschütterte Welt, in der Menschen irgendwie permanent gegen Menschen auftreten, sich abgrenzen, sie mit Worten und Taten bekriegen, ob es nicht sein könnte, dass diese Welt durch den Bonner Karneval ein klein bisschen – wirklich nur ein klein bisschen – aber wer das Kleine nicht ehrt, verpasst vielleicht, dass Großes daraus wird – dass diese Welt durch den Bonner Karneval ein klein bisschen besser werden könnte", so Pistorius und findet die Erklärung im diesjährigen Karnevalsmotto: "Ob en de Kneip, de Stroß oder em Saal, mir fiere Bönnsche Karneval." 

Ökumenischer Proklamationsgottesdienst im Bonner Münster (Katholisches Stadtdekanat Bonn)

Superintendent beschwört "Wir"-Gefühl des Bonner Karnevals

"Ein Motto, dass ich so verstehe: Es ist egal, wo du feierst – du gehörst dazu! Es ist egal, wie du feierst – du gehörst dazu! Es ist egal, was Deine Karnevalskultur ist – du gehörst dazu! Daraus spricht eine Haltung, die das Anders-Sein der anderen nicht als trennend benennen muss, geschweige denn bekämpfen muss. Eine Haltung, die sagt: Im Karneval gibt es kein Richtig und kein Falsch – Hauptsache Du feierst mit. Eine Haltung, die sagt: Wir sind verschieden, wir sind anders – aber wir sind 'Wir'!", so der Superintendent. 

Neben der Segnung einer Standarte wurde auch die Kerze des Prinzenpaares entzündet. Sie brennt nun während der Ganzen Session in der Münsterbasilika. 

Bonner Münster

Bonner Münster / © Saiko3P (shutterstock)

Mitten im Herzen der Stadt Bonn befindet sich an exponierter Stelle das Bonner Münster. Es wurde im 11. Jahrhundert als romanische Stiftskirche St. Cassius und Florentius des Cassius-Stiftes erbaut. Hier fand man die älteste antike Totengedächtnisstätte nördlich der Alpen. Seit dem 13. Jahrhundert, als die Bonner die Münster-Basilika in ihr Stadtsiegel aufnahmen, ist sie das Wahrzeichen der Stadt Bonn. Hier werden seit 1350 Jahren christliche Märtyrer verehrt.