Wort-Gottes-Feier zur Eröffnung der Karnevalssession

"Wat e Theater - Wat e Jeckespill"

Den Segen für die aktuelle Karnevalssession holten sich Närrinnen und Narren bei einem ökumenischen Gottesdienst im Kölner Dom. Mit dabei war unser Kollege Oliver Kelch aus dem Ruhrpott ... Videos jetzt online!

Gottesdienst für die Karnevalistinnen und Karnevalisten im Kölner Dom / © Schröer (DR)
Gottesdienst für die Karnevalistinnen und Karnevalisten im Kölner Dom / © Schröer ( DR )

Der Auftrag lautete: "Redakteur aus dem Ruhrgebiet schreibt Artikel über den Ökumenischen Gottesdienst der Karnevalisten im Kölner Dom." Gesagt, getan. Kann ja nur gut werden.

Im Fernsehen wird bei Live-Shows fast immer überzogen. Beim Gottesdienst der Karnevalisten war man gut beraten, schon 10 Minuten vor dem offiziellen Einzug den Internet-Stream auf DOMRADIO.DE einzuschalten. Schon um 18.20 Uhr zogen die Karnevalsvereine in den Kölner Dom ein, begleitet von Pauken und Trompeten.

Gottesdienst für die Karnevalistinnen und Karnevalisten im Kölner Dom / © Schröer (DR)
Gottesdienst für die Karnevalistinnen und Karnevalisten im Kölner Dom / © Schröer ( DR )

Wie sich zeigt, war das auch gut so, denn der Einzug dauerte zehn Minuten. Und so konnte dann feierlich um 18.30 Uhr der ökumenische Gottesdienst zu den Klängen von "Freut Euch, Ihr Christen" eröffnet werden. Ein treffendes Lied. Vor 2000 Jahren haben die Menschen sich über die Geburt Jesu gefreut. Natürlich freuen wir uns auch heute noch darüber, aber auch auf den Beginn der neuen Session, die in diesem Jahr unter dem Motto "Wat e Theater - Wat e Jeckespill" steht.

Stadt- und Domdechant Monsignore Robert Kleine begrüßte die Anwesenden im mit 1200 Menschen bis auf dem letzten Platz belegten Kölner Dom. Die Kölner Jecken haben sich nicht abschrecken lassen von den umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollen, die am Eingang zum Dom auf sie warteten. Zur Erinnerung: Aufgrund einer Terrorwarnung finden die Gottesdienste unter strengen Auflagen statt. 


"Die nachfolgenden Gottesdienste verschieben sich um ein paar Minuten."

Gottesdienst für die Karnevalistinnen und Karnevalisten im Kölner Dom / © Schröer (DR)
Gottesdienst für die Karnevalistinnen und Karnevalisten im Kölner Dom / © Schröer ( DR )

Aber zurück zum Gottesdienst. Das mit dem Überziehen war gar nicht so verkehrt. Robert Kleine konnte nicht ahnen, dass es so viele Flaggen der Karnevalsgesellschaften gibt, so dass er schon befürchtet, dass sich "die nachfolgenden Gottesdienste um ein paar Minuten verschieben." 

"Wat e Theater - Wat e Jeckespill" - so das Motto. "Die Welt geht einen schiefen Gang", so Kleine. In seiner Ansprache kritisiert er, dass die Gesellschaft bei vielen Dingen einfach nur noch zuschaue und versuche, sich aus allem rauszuhalten. So, als wäre es alles nur Theater, als wäre es alles nur Unterhaltung und nicht "meine Sache". "Schon damals hat Jesus kritisiert, dass die Menschen einen Mangel an Liebe und Mitgefühl hatten", fährt Kleine fort. 

Kleine bedient sich einer Passage aus dem BRINGS-Titel "Liebe gewinnt". Letztendlich seien wir doch alle gleich und nur die Liebe gewinne. Karnevalisten machten es doch auch so: Schunkeln und gleichzeitig für die Ukraine beten, Dreigestirn in großen Sälen und Besuche in Hospizen, Spaß an Feierlichkeiten in der kurzen Karnevalszeit und starke Gemeinschaft in Freud und Leid an den anderen Tagen.

Auch der Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbands Köln, Dr. Bernhard Seiger, ist begeistert von dem gewählten Motto der Session 2023/24. "Ich bin davon überzeugt, dass der Schöpfer dieser Welt auch gerne spielt", so Seiger und wünscht allen Karnevalisten "viel Spaß bei diesem Theater".

Zuvor mussten aber noch die Standarten der dem Festkomitee angeschlossenen Karnevalsgesellschaften gesegnet und die diesjährige Karnevalskerze entzündet werden. Das übernahm traditionell der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, mit dem designierten Kinderdreigestirn. 

Die Närrinnen und Narren machten den Ökumenischen Gottesdienst in der Kölner Kathedrale zu einem wahren Fest. Es war humorvoll und feierlich, machte aber auch nachdenklich. "Dieser Gottesdienst wäre so nicht möglich gewesen, wenn es die Kölner Polizei nicht geben würde", so Kuckelkorn zum Abschluss. So sah das auch das designierte Kölner Dreigestirn und schloss sich der Prozession zum Dreikönigenschrein an. 

Und wie fühlt sich nun, zum Ende des Gottesdienstes, der Autor aus dem Ruhrgebiet? 

Spätestens, als zum Auszug "Am Dom zo Kölle" ertönt, ist mir eines klar: Auch ich bin ein Jeck! Soviel ist sicher! Kölle Alaaf!

 

 

Quelle:
epd , KNA