In Bonn tagt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Viele Sachthemen und ein Generationenwechsel

Mit dem Schicksal der verfolgten Christen im Irak und weiteren aktuellen Themen wie der Finanzkrise beschäftigt sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken seit Freitag in Bonn bei seiner Herbstvollversammlung. Außerdem auf der Tagesordnung: ein Generationenwechsel. Einige CDU-Granden verabschieden sich aus dem Laiengremium. Wer im nächsten Jahr ZdK-Präsident Hans-Joachim Meyer beerben soll, wird allerdings noch nicht beschlossen.

 (DR)

Mit Blick auf die weltweite Finanzkrise hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zum Auftakt vor zu großem staatlichen Einfluss auf die Wirtschaft gewarnt. «Nichts deutet darauf hin, dass die Übernahme wirtschaftlicher Aufgaben durch den Staat ein Gewinn wäre», sagte ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer am Freitag in Bonn. Notwendig sei ein klaren Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft.

Zum Auftakt der zweitägigen ZdK-Herbstvollversammlung warb Meyer zugleich für eine positive Sicht des Staates. Dieser werde in der öffentlichen Meinung oftmals behandelt «wie ein finsterer Schurke, der auf nichts anderes sinnt als darauf, die Freiheit seiner Bürger einzuschränken». Die Demokratie drohe jedoch zu scheitern, wenn sie nicht von den Bürgern verteidigt werde.

Meyer sprach sich auch für ein weiteres deutsches Engagement in Afghanistan aus. Wer dort als Soldat im Kampf gegen die Taliban falle, «gibt sein Leben für die Menschen in Afghanistan und für unsere Freiheit», betonte der ZdK-Präsident. Es gelte, diese Herausforderung «mit klaren und ehrlichen Worten» deutlich zu machen.

Laschet und Böhmer neu im ZdK
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, und der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (beide CDU) sind neue Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Im ersten Wahlgang auf der ZdK-Herbstvollversammlung am Freitag in Bonn wurden sie zusammen mit 32 weiteren Einzelpersönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft in das höchste Laiengremium der katholischen Kirche in Deutschland gewählt. Ingesamt sind 45 Plätze zu vergeben. Die Einzelpersönlichkeiten gehören zu den knapp 230 Delegierten des ZdK.

Unter den Vertretern, die bereits seit längerer Zeit dem ZdK angehören, erhielten der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) und die Grünen-Politikerin Christa Nickels die meisten Stimmen. Zuvor hatte das ZdK drei prominente CDU-Politiker verabschiedet, die auf eigenen Wunsch hin nicht mehr zur Wahl standen: Bundesforschungsministerin Annette Schavan, der langjährige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel sowie der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Bernhard Vogel.

Vogel, der dem ZdK seit 1967 angehörte und von 1972 bis 1976 dessen Präsident war, mahnte in einem Abschiedswort zu weiterem Engagement.  Das ZdK habe keine einfache Wegstrecke vor sich, aber es lohne sich, auch in Zukunft für die Anliegen der katholischen Kirche in der Gesellschaft einzutreten.


Entwurf zum Klimaschutz
Zum Klimaschutz liegt den Delegierten ein elfseitiger Entwurf vor.
Er mahnt einen entschlossenen Kampf gegen die Auswirkungen des Treibhauseffekts an. Auf Deutschland bezogen spricht sich das ZdK für einen umweltfreundlichen Energiemix aus. Offen ist freilich noch die Frage, welche Rolle die Atomkraft dabei spielen soll.

Zum Abschluss des zweitägigen Treffens am Samstag will das ZdK unter anderem den Ausbau der frühkindlichen Betreuung in den Blick nehmen.  Diesen Bereich wird das Gremium auch auf seiner nächsten Vollversammlung vertiefen. Das Frühjahrstreffen findet im Mai erstmalig in Berlin statt.

Dort soll dann auch der Nachfolger des jetzigen ZdK-Präsidenten Hans-Joachim Meyer gewählt werden. Meyer hatte Ende Mai angekündigt, im Jahr 2009 sein Amt zur Verfügung zu stellen. Der frühere sächsische Wissenschaftsminister und CDU-Politiker führt das ZdK seit 1997 und ist der erste Ostdeutsche in dieser Position.