Blasius von Sebaste ist ein Heiliger für alle Lebenslagen

Mitmenschen und der Schöpfung zugewandt

Heilige scheinen als Glaubensvorbilder unerreichbar und aus einer anderen Zeit zu stammen. Dabei inspirieren sie noch immer. Zeitlos und noch immer bedeutend ist die Fürsprache des heiligen Blasius, der Arzt und Bischof war.

Autor/in:
Kerstin-Marie Berretz OP
Figur des Heiligen Blasius, einer der 14 Nothelfer, auf dem Gnadenaltar in der Basilika Vierzehnheiligen / © Matthias Hoch (KNA)
Figur des Heiligen Blasius, einer der 14 Nothelfer, auf dem Gnadenaltar in der Basilika Vierzehnheiligen / © Matthias Hoch ( KNA )

Rund um den 3. Februar wird in vielen Kirchen und Gottesdiensten der Blasiussegen gespendet. Dabei soll durch die Fürsprache des heiligen Blasius vor allen Halskrankheiten geschützt werden. 

Das ist in der winterlichen Erkältungszeit ein guter Zuspruch - und ein Einzelsegen ist immer eine besondere Stärkung. Warum dieser aber mit einer Kerze gespendet wird und was der heilige Blasius mit Halskrankheiten zu tun hat, kann ein Blick in sein Leben erklären.

Arzt und Märtyrer

Blasius von Sebaste starb 316 als Märtyrer bei einer Christenverfolgung in der römischen Provinz Kleinarmenien. Wann er geboren wurde, ist nicht bekannt. Der Heilige war Arzt und half allen Menschen – ob arm oder reich. Weil er auch den Nicht-Christen gegenüber sehr tolerant war, wurde er zum Bischof gewählt. 

Wegen der Christenverfolgung soll er sich in einer Höhle versteckt haben, wo er von Tieren bewacht wurde. Vögel brachten ihm Essen, und Blasius kümmerte sich im Gegenzug um alle Tiere des Waldes. Er segnete sie, befreite sie aus Fallen und heilte ihre Verletzungen.

Trotzdem wurde der Bischof eines Tages während einer Jagd verhaftet und kam ins Gefängnis. Auch hier wandte er sich seinen Nächsten zu und heilte die Menschen, mit denen er zusammen war. Der römische Statthalter versuchte, Blasius vom Glauben abzubringen. Doch er blieb standhaft, auch unter Folter. Blasius wurde schließlich mit zwei Gefährten enthauptet. Vor seinem Tod betete er darum, dass alle, die eine Halskrankheit hätten, erhört würden, wenn sie in seinem Namen um Heilung beteten.

Ursprung des Blasiussegens

So entwickelte sich der Blasiussegen, der zudem auf eine weitere Legende zurückgeht: In seiner Gefangenschaft rettete Blasius einen jungen Mann, der eine Fischgräte im Hals hatte, vor dem Erstickungstod. Damit ist der Blasiussegen prädestiniert für alles, was einem buchstäblich – und im übertragenen Sinn – im Hals stecken bleibt.

Die Kerze wird beim Blasiussegen aufgrund einer weiteren Legende verwendet. Eine arme Frau, die durch Blasius' Gebet ihr vom Wolf geraubtes einziges Schwein zurückerhalten hatte, rettete ihm das Leben: Sie brachte ihm Schweinskopf, Brot und Kerze.

Bis heute kann der heilige Blasius lebensspendende Impulse geben: Er wandte sich in jeder Lebenssituation anderen Menschen zu – mal durch seine Fähigkeiten als Arzt, mal durch sein Gebet. Das eine ist nicht besser als das andere, und beides wirkt.

So können auch wir überlegen, wie wir uns anderen Menschen zuwenden können. Manche mögen praktische Fähigkeiten haben, mit denen sie anderen helfen können. Vielleicht ist jemand handwerklich begabt oder kann mit einem Kuchen aushelfen. Und andere haben die Fähigkeit, zuhören zu können, ihre Mitmenschen in Gedanken zu unterstützen und für sie zu beten. Alles kann helfen, so wie Blasius jeweils unterschiedlich geholfen hat.

Einsatz für andere und für die Schöpfung

Am Beispiel des Heiligen wird deutlich, dass es sich immer lohnt, sich für andere und für die Schöpfung einzusetzen. Sogar die Tiere des Waldes revanchierten sich, als Blasius sie schützte, indem sie ihn mit Nahrung versorgten. Selbst wenn es sich um eine Legende handeln sollte, so zeugt sie doch von großem Gespür für die Verbundenheit aller Geschöpfe - ein intuitives Wissen, das in der Klimakrise immer wieder deutlich wird.

Und wenn Blasius besonders bekannt ist für seinen Segen, dann kann dieser auch eine gute Gelegenheit für die Frage sein: Was bleibt mir selbst im Halse stecken? Sind es Dinge, die von außen kommen wie die Fischgräte oder ungesunde Nahrungsmittel? Oder sind es auch Informationen und Aussagen, die sich schwer schlucken lassen. Und man kann sich fragen: Will ich sie schlucken? Oder bin ich gefragt, Grenzen aufzuzeigen und deutlich zu machen, dass ich etwas nicht hinnehmen kann und will?

Und welche Worte, die in einem aufsteigen, bleiben einem vielleicht umgekehrt im Halse stecken? Muss man alles aussprechen, das einem auf der Zunge liegt? Oder kann es manchmal auch darum gehen, sich - ähnlich wie Blasius - zurückzuziehen und noch einmal darüber nachzudenken, was und in welchem Tonfall man etwas sagen möchte? So können wir alle segensreich wirken - mit guten Worten und guten Gedanken, die heilen, anstatt zu spalten und zu zerstören.

Blasiussegen

Der Blasiussegen soll insbesondere vor Halskrankheiten schützen. Benannt ist er nach Bischof Blasius aus dem armenischen Sebaste, der um das Jahr 316 unter dem römischen Kaiser Licinius nach grausamer Folter starb. Historisch gesicherte Erkenntnisse gibt es darüber hinaus nicht, aber es existieren eine Reihe von Legenden.

Medientyp: Bild Priester spendet Blasiussegen / © Harald Oppitz (KNA)
Medientyp: Bild Priester spendet Blasiussegen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA