Bistum Limburg kommt zur Ruhe

Der Administrator hat übernommen

Das seit Monaten aufgewühlte Bistum Limburg kommt zur Ruhe. Papst Franziskus hat den Rücktritt des umstrittenen Bischofs Tebartz-van Elst angenommen und zugleich einen neuen Verwalter eingesetzt. Die Entscheidung wurde als weise begrüßt.

Papst mit Bischof Tebartz-van Elst (r) (KNA)
Papst mit Bischof Tebartz-van Elst (r) / ( KNA )

Zum Schluss war er nicht mehr zu halten: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst kehrt nicht nach Limburg zurück. Papst Franziskus habe den bereits im Oktober 2013 angebotenen Rücktritt des 54-Jährigen angenommen, teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Nach heftiger öffentlicher Kritik an den explodierenden Baukosten für seine Residenz und seinem autoritären Führungsstil war der Bischof bereits im Oktober vom Papst beurlaubt worden. Priester des Bistums Limburg regierten erleichtert auf den Rücktritt und das Ende der "Hängepartie".

Zum Apostolischen Administrator des Bistums Limburg wurde der derzeitige Paderborner Weihbischof Manfred Grothe (74) ernannt. Grothe leitete seit Oktober 2013 die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission, die die Finanzierung der Bauprojekte auf dem Limburger Domberg überprüfte.

Eine andere Aufgabe

Der Beschluss des Papstes zur Entschärfung der Situation im Bistum Limburg mit rund 650.000 Katholiken wurde allgemein als kluge Entscheidung begrüßt. Tebartz-van Elst solle zu "gegebener Zeit" mit einer anderen Aufgabe betraut werden, erklärte der Vatikan. Für die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat die Entscheidung eine "positive Signalwirkung für die ganze Kirche".

Der ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte Prüfbericht zum Bau des Limburger Bischofssitzes stellt allen Beteiligten kein gutes Zeugnis aus. Dabei seien zahlreiche Fehler und Mängel gemacht worden, hieß es. Handelnde hätten ihre Rolle anders verstanden, als es ihrem Auftrag entsprochen hätte, sagte der neu eingesetzte Apostolische Administrator Grothe am bei der Vorstellung des "Abschlussberichts über die externe kirchliche Prüfung der Baumaßnahme auf dem Domberg in Limburg". Der Bericht diene aber nicht dazu, "jemanden zu beschuldigen".

Man könne "nicht von einer Alleinschuld eines Einzigen" sprechen, fügte der bisherige Paderborner Weihbischof hinzu. Es sei das Verschulden von Mehreren. Allerdings habe der Limburger Bischof geglaubt, die Baumaßnahme in seiner alleinigen Zuständigkeit ausführen zu können. Dies ist Grothe zufolge eine Fehleinschätzung mit "schlimmen Folgen" gewesen. Ob etwas eine strafrechtliche Auswirkung haben könnte, müsse nun geprüft werden, erklärte Grothe.

Respekt für Amtsverzicht

Die Staatsanwaltschaft habe bisher ihre Tätigkeiten ruhen lassen. Laut Bericht war Tebartz-van Elst über die Kosten für den Bau seines Diözesanen Zentrums am Limburger Domberg informiert, auch als diese längst aus dem Ruder liefen. Spätestens am 11. September 2013 war Tebartz-van Elst bekannt gewesen, dass das Bauprojekt rund 31,5 Millionen Euro kosten wird. Allerdings habe der Bischöfliche Stuhl keinen Schaden erlitten, fügte Grothe hinzu. Der Bericht selbst kommt zu dem Ergebnis, "dass der Bischöfliche Stuhl bilanziell durch das Bauprojekt nicht wesentlich beeinträchtig wurde, weil durch die Aufwendung der liquiden Mittel Anlagevermögen entstanden ist."

Der Limburger Generalvikar und jetzige Ständige Vertreter von Grothe, Wolfgang Rösch, zollte Tebartz-van Elst Respekt für seinen Amtsverzicht. Er hoffe, dass es auch für ihn nun eine Möglichkeit des "Neuanfangs und der Versöhnung" gebe.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte in Berlin: "Es ist gut, dass der Papst heute eine Entscheidung herbeigeführt hat, die für das Bistum Limburg eine Zeit der Unsicherheit beendet und einen Aufbruch und einen Neubeginn möglich macht." Marx würdigte die Arbeit der Prüfkommission, die sein Vorgänger Robert Zollitsch eingesetzt hatte.

Für Tebartz-van Elst wird im Vatikan nun nach einer neuen Aufgabe gesucht. Diese dürfte jedoch eher in der unteren Leitungsebene einer Vatikanbehörde liegen. Auch dürfte die Ernennung erst dann erfolgen, wenn das Ergebnis der Ermittlungen der deutschen Justizbehörden vorliegt.


Weihbischof Grothe (KNA)
Weihbischof Grothe / ( KNA )
Quelle:
KNA , epd , DR