Chronologie der Entwicklung um Bischof Tebartz-van Elst

Entscheidung in Limburg

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nicht nach Limburg zurückkehren. Das melden mehrere Medien. Die Entscheidung soll heute um 12.00 Uhr in Rom verkündet werden. Wichtige Stationen der Entwicklung.

 (DR)

Februar 2007: Der Papst nimmt den Rücktritt des Limburger Bischofs Franz Kamphaus nach 25-jähriger Amtszeit an.

2007: Das Domkapitel beschließt einen Umbau des Limburger Dombergs einschließlich einer neuen Bischofsresidenz.

Januar 2008: Franz-Peter Tebartz-van Elst, zuvor Weihbischof im Bistum Münster, wird als Bischof von Limburg eingeführt.

Pfingsten 2008: In einem Hirtenbrief kündigt Tebartz-van Elst die Zusammenfassung von Gemeinden an. Er setzt zudem die strenge Beachtung liturgischer Vorschriften durch.

Mai 2010: Auf dem Limburger Domberg wird mit dem Bau des "Diözesanen Zentrums Sankt Nikolaus" begonnen, das mehrere Gebäude, darunter auch die Bischofswohnung umfasst. Über die Baukosten kursieren unterschiedliche Zahlen, die von 5,5 Millionen für Teilprojekte bis zu 25,9 Milionen Euro für das Gesamtprojekt reichen.

2012: Publik wird ein durch ein Upgrade seines Generalvikars veranlasster Erster-Klasse-Flug des Bischofs nach Indien. Tebartz-van Elst leugnet gegenüber dem "Spiegel" den Flug Erster Klasse. Als das Magazin ihn der Lüge bezichtigt, gibt er eine eidesstattliche Versicherung ab, in der er die Leugnung bestreitet. In einem Videomitschnitt des "Spiegel" sagt er: "Business-Class sind wir geflogen". In der Folge erstatten drei Privatpersonen Strafanzeige.

29. Juni 2013: Das "Diözesane Zentrum Sankt Nikolaus" wird eingeweiht. Die Kosten für einen Teil des Gesamtprojekts werden bei einem Vortrag mit 9,85 Millionen Euro beziffert, veranschlagt waren dafür zunächst 5,5 Millionen.

8. Juli: Das Bistum teilt mit, die Gesamtkosten für das Zentrum seien noch nicht bekannt, die knapp zehn Millionen beträfen nur einen Teil des Gesamtprojekts.

25. August: Die Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken legt einen Offenen Brief vor. Darin heißt es, die Bistumsleitung müsse umgehend einen anderen Weg einschlagen.

28. August: Tebartz-van Elst reist nach Rom zum Leiter der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet. Das Bistum teilt später mit, der Bischof habe "große Unterstützung und Solidarität in der aktuellen Situation erfahren".

31. August: In einem Schreiben an die Katholiken seines Bistums bittet Tebartz-van Elst um Vertrauen und räumt indirekt Fehler ein. Er verspricht Aufklärung zum Bau des Diözesanen Zentrums.

7. September: Im Auftrag von Papst Franziskus wird Kurienkardinal Giovanni Lajolo (78) nach Limburg gesandt.

14. September: In einer gemeinsamen Erklärung des Bischofs und des Limburger Domkapitels wird angekündigt, dass eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz die Finanzierung der Limburger Bauten überprüfen soll.

15. September: Beim Kreuzfest der Diözese in Königstein bittet Tebartz-van Elst alle Menschen, die er "enttäuscht und verletzt" habe, um Verzeihung und Nachsicht.

16. September: Lajolo äußert sich nach seinem Besuch in Limburg vorsichtig optimistisch. Tebartz-van Elst habe wichtige Schritte zur Überwindung der Spannungen unternommen.

18. September: Der Leiter der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, spricht von einer "Kampagne" gegen Tebartz-van Elst. Rom vertraue ihm "voll und ganz".

2. Oktober: Tebartz-van Elst nimmt den Amtsverzicht von Generalvikar Franz Kaspar (75) an und ernennt zum 1. Januar den Wiesbadener Stadtdekan Wolfgang Rösch zum Nachfolger.

7. Oktober: Die Bau- und Sanierungskosten des gesamten Diözesanen Zentrums werden vom Bistum mit rund 31 Millionen Euro beziffert.

10. Oktober: Die Hamburger Staatsanwaltschaft teilt mit, dass sie am 25. September gegen den Limburger Bischof Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Aussagen in Zusammenhang mit der "Spiegel"-Berichterstattung beantragt hat. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, spricht vor der Bundespressekonferenz in Berlin von einer "sehr ernsten Lage".

23. Oktober: Papst Franziskus setzt den bereits designierten Generalvikar Wolfgang Rösch (54) mit sofortiger Wirkung ins Amt ein. Bischof Tebartz-van Elst erhält "eine Zeit außerhalb der Diözese", weil er "seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben" könne.

18. November: Das Hamburger Amtsgericht stellt mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft das Strafverfahren gegen Tebartz-van Elst wegen falscher eidesstattlicher Äußerungen im Zusammenhang mit dessen Erste-Klasse-Flug nach Indien vorläufig ein. Die Einstellung wird rechtskräftig, sobald der Bischof 20.000 Euro zahlt.

19. Januar 2014: Der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, sagt, er erwarte eine Entlastung des Limburger Bischofs durch die von der Bischofskonferenz eingesetzte Kommission.

20. Januar 2014: Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga sagt in einem Interview, er halte die Rückkehr des Bischof ins Bistum Limburg für ausgeschlossen.

17. März 2014: Der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, spricht von Rufmord an Tebartz-van Elst. "Das ist menschenunwürdig, so etwas hatten wir in Deutschland früher schon mal in einer ganz dunklen Epoche."

26. März 2014: Papst Franziskus nimmt den Amtsverzicht von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst an. Zum Apostolischen Adminstrator wurde Manfred Grothe ernannt, Paderborner Weihbischof und Leiter der Untersuchungskommissionzu Limburg.


Quelle:
KNA