Erstmals schließt das katholische Bistum Limburg mit einem Haushaltsloch ein Geschäftsjahr ab. Rund 810.000 Euro betrage der Fehlbetrag für Jahr 2024, teilte das Limburger Bistum am Montag mit. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich eine Verschlechterung um mehr als 20 Millionen Euro. 2023 konnte nach Bistumsangaben unter anderem durch positive Zinsentwicklung noch ein Jahresüberschuss von 20,3 Millionen Euro erreicht werden.
Gründe für das nun bilanzierte Defizit seien etwa steigende Personalkosten und Entwicklungen bei der Kirchensteuer. Die Diözese verfüge jedoch über eine solide finanzielle Ausstattung, um in wirtschaftlich schwierigerem Fahrwasser Kurs zu halten, so Diözesanökonom Thomas Frings. "Wir konnten dort, wo es geboten war, mit Augenmaß Risikovorsorge treffen und wichtige Rückstellungen stärken."
"Klarer Kompass in stürmischen Zeiten"
Aber auch für die kommenden Jahre werde mit sinkenden Einnahmen gerechnet. Es drohe eine weitere Verschlechterung der Jahresergebnisse. Für das Jahr 2035 wird laut Bistum ein Defizit von mehr als 100 Millionen Euro prognostiziert.
Das Bistum habe bereits ein Strategieprojekt und ein Haushaltssicherungskonzept gestartet, um den Einnahmeausfällen zu begegnen. "Unser Ziel ist nicht, mit dem Rasenmäher zu kürzen. Wir wollen haushaltspolitische Entscheidungen an unserem kirchlichen Auftrag und strategischen Zielen ausrichten - mit einem klaren Kompass in stürmischen Zeiten", erklärte Generalvikar Wolfgang Pax.
Knapp 287 Millionen Euro Erträge
Der Haushalt wies bereits in der Planung einen Jahresfehlbetrag von mehr als 30 Millionen Euro aus, wie das Bistum im Frühjahr 2024 mitteilte. Das Defizit sollte durch Rücklagen gedeckt werden. Die nun erzielten Erträge lagen laut Gewinn-Verlustrechnung bei knapp 287 Millionen Euro gegenüber Gesamtaufwendungen von rund 312 Millionen Euro. Durch das positive Finanzergebnis von gut 25 Millionen Euro beträgt das Jahresdefizit demnach rund 810.000 Euro.
Das Bistum finanziert sich im Wesentlichen durch Erträge aus Kirchensteuern. Diese lagen den Angaben entsprechend im vergangenen Jahr bei rund 220 Millionen Euro. Die Steuer ist eine gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder, die über das staatliche Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weitergegeben wird.