"Durch sein Wirken macht er deutlich, dass große Gegenwarts- und Zukunftsthemen in europäischer, ja globaler Verbundenheit gestaltet werden müssen", sagte Bischof Franz-Josef Overbeck am Samstag bei der Preisverleihung in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg" in Mülheim an der Ruhr.
Overbeck und Görner würdigen den Preisträger
Vassiliadis greife auch zwei bedeutsame Perspektiven der christlichen Gesellschaftslehre auf: weltweite Verantwortung und die Bewahrung der Schöpfung. "Durch sein Handeln, das sich einem Bild vom Menschen als sozialer Person verpflichtet weiß, lässt er das Kernanliegen von Heinrich Brauns heute praktisch werden", betonte Overbeck.
Die Laudatio hielt die ehemalige Gewerkschafterin im DGB-Bundesvorstand und frühere saarländische Arbeits- und Sozialministerin Regina Görner (CDU). Die Gewerkschaftsbewegung könne sich nicht darauf verlassen, "dass Solidarität zur Natur des Menschen gehört, wie das die christliche Soziallehre betont: Wir müssen dafür sorgen, dass diese Natur überhaupt erst zum Wirken gebracht wird." In der christlichen Gesellschaftslehre sei die Arbeit an "innovativen Unternehmensverfassungen und Mitbestimmungsrechten" bedauerlicherweise zum Erliegen gekommen, sagte Görner.
Nach Bistumsangaben will Vassiliadis das Preisgeld spenden. Das Geld soll zu gleichen Teilen an den Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet und dem Verein Paten für Arbeit in Essen fließen.
Der Heinrich-Brauns-Preis
Der Heinrich-Brauns-Preis ist nach dem Essener Priester und Sozialpolitiker Heinrich Brauns (1863-1939) benannt. Mit dem 1978 vom ersten Essener Bischof, Franz Hengsbach, gestifteten Preis ehrt das Ruhrbistum Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise im Geiste des Priesters und Sozialpolitikers Heinrich Brauns um die Katholische Soziallehre und die christlich-soziale Bewegung verdient gemacht haben.
Frühere Preisträger sind der ehemalige Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof, Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) und der frühere luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker.