Bistümer Mainz und Limburg mit einem Kirchengericht

Synergien schaffen

Die Bistümer Mainz und Limburg wollen ihre Kirchengerichte zu einer Einheit zusammenführen. Geplant sei "ein neues Interdiözesanes Offizialat", wie die Diözesen am Donnerstag mitteilten. Dann gibt es für beide nur noch einen Offizial.

Der rote Buchdeckel des Codex Iuris Canonici (CIC) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Der rote Buchdeckel des Codex Iuris Canonici (CIC) / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Olaf Lindenberg / © Harald Oppitz (KNA)
Olaf Lindenberg / © Harald Oppitz ( KNA )

In einem ersten Schritt wird demnach der Leiter des Kirchengerichts im Bistum Limburg, Offizial Olaf Lindenberg, ab Freitag auch die Leitung des kirchlichen Gerichts im Bistum Mainz übernehmen. In Mainz tritt er die Nachfolge von Offizial Peter Hilger an, der in den Ruhestand geht. Der Offizial übt als Vertreter des Diözesanbischofs dessen "richterliche Vollmacht" aus.

Gerichte werden zusammengeführt

Limburger Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Limburger Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Lindenberg werde die beiden Gerichte zusammenführen, hieß es. "Die Bistümer Mainz und Limburg wollen Synergien schaffen, sich noch effektiver aufstellen", erläuterten Lindenberg und Hilger. Das Rhein-Main-Gebiet sei eine große gemeinsame Region, aus der die meisten Klienten mit unterschiedlicher sprachlicher und nationaler Herkunft kämen. Sie wendeten sich an die beiden Gerichte, um etwa ein Verfahren zur Eheannullierung anzustreben.

Wo der Sitz des neuen "Interdiözesanen Offizialates" sein wird, stehe noch nicht fest. "In Mainz und Limburg sollen kleinere Außenstellen bestehen bleiben", hieß es. Möglicherweise wird der Sitz an einem anderen zentralen Ort eingerichtet - etwa Frankfurt oder Offenbach.

Rom muss noch zustimmen

Der Errichtung des "Interdiözesanen Offizialates" muss die oberste römische Gerichtsaufsichtbehörde der katholischen Kirche - die Apostolische Signatur - noch zustimmen. Damit wird aber fest gerechnet.

Die geplante Institution ist in der katholischen Kirche in Deutschland zwar nicht verbreitet, aber auch keine Neuheit.

Domkapitular Dr. Günter Assenmacher / © Tomasetti (DR)
Domkapitular Dr. Günter Assenmacher / © Tomasetti ( DR )

Beispielsweise gibt es seit mehr als 40 Jahren das Interdiözesane Offizialat Erfurt. Es ist zuständig für die Bistümer Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg. Auch war der frühere Leiter des Kölner Kirchengerichts, Günter Assenmacher, parallel zu seiner Kölner Stelle jahrelang Offizial in den Bistümern Essen und Limburg. Assenmacher war Vorgänger von Offizial Lindenberg, der seit Mai 2021 amtiert.

Hilger leitete 29 Jahre die kirchliche Gerichtsbarkeit im Bistum Mainz. Als dienstältester Offizial im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz geht er an diesem Donnerstag offiziell in den Ruhestand. Er bleibe residierender Domkapitular, werde weiterhin Firmungen feiern und als Seelsorger im Mainzer Dom tätig sein, hieß es.

Bisheriger Leiter geht in den Ruhestand

Die Verabschiedung Hilgers und Einführung Lindenbergs findet am 10. Juli um 17.00 Uhr im Rahmen eines Vespergottesdienstes mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom statt. Lindenberg stammt aus Münster und wuchs in Frankfurt auf. Er studierte Philosophie und Theologie in Frankfurt und Rom und wurde

1992 vom damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus zum Priester geweiht. Ab 1996 studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Kirchenrecht. Zwei Jahre später kehrte er ins Bistum Limburg zurück und wurde Bezirksjugendpfarrer und Bezirksvikar, Pfarrverwalter, Diözesanjugendpfarrer und BDKJ-Präses. Seit 2003 war er Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat.

Quelle:
KNA