Bischof Wilmer lobt sorgsame Debatte um Waffenlieferungen

"Es wird abgewogen"

Die öffentliche Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine wird nach Aussage des Hildesheimer Bischofs Heiner Wilmer in Deutschland insgesamt sorgsam geführt. Zugleich bekräftigte Wilmer die Kraft der Sehnsucht nach Frieden.

Deutscher Panzer / © Karolis Kavolelis (shutterstock)

"Es wird abgewogen, überlegt. Ja, wir sind uns nicht einig, ob und, wenn ja, welche Waffen in die Ukraine gesandt werden sollen", sagte er laut einer Bistumsmitteilung bei einem Friedensgottesdienst mit Soldaten und Polizisten am Donnerstag im Hildesheimer Dom.

Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz ( KNA )

Diskussion um Bundeswehr-Ausrüstung

Auch die Diskussion über die Ausrüstung der Bundeswehr oder Befugnisse der Polizei werde viel breiter geführt als noch vor einem Jahr. Er hoffe, so Wilmer, dass die Sicherheitskräfte dies auch als Rückenstärkung erleben könnten, selbst wenn sie aus fachlicher Perspektive einiges anders einschätzten als jene, die nicht unmittelbar betroffen seien.

Gleichzeitig dankte er den Angehörigen von Bundeswehr sowie Landes- und Bundespolizei für ihren Dienst. Spätestens seit der Pandemie steige der Aggressionspegel. Menschen, die ihre Berufung darin fänden, für Recht und Ordnung zu sorgen, würden angefeindet, verbal und körperlich angegriffen.

Wilmer bewertet Begriff "Zeitenwende" zwiespältig 

Den von Bundeskanzler Olaf Scholz(SPD) mit Blick auf den russischen Angriffskrieg geprägten Begriff "Zeitenwende" bewertete Wilmer zwiespältig. Die Aussage, seit dem 24. Februar 2022 sei "unsere Welt eine andere geworden", sei "zum einen richtig, zum anderen auch zynisch". Für Ukrainer sei spätestens seit der russischen Annexion der Krim die Welt nicht mehr in Ordnung. "Und was sagen die Menschen in Syrien, in Afghanistan, im Jemen?", fragte Wilmer.

Dennoch hätten die Menschen in Deutschland vor einem Jahr ein Erwachen erlebt: "Der Krieg ist vor unserer Haustür angekommen, wir haben viele Geflohene aus der Ukraine hier bei uns." Dem Bischof zufolge steckt in der christlichen Botschaft "die realistische Vision, dass Kriege, Bedrohungen und Angriffe enden". Die Sehnsucht nach Frieden habe eine gewaltige Kraft.

Der Weltfriedenstag in Hildesheim nimmt Bezug zum jährlichen Weltfriedenstag der katholischen Kirche am 1. Januar und wird traditionell am ersten Donnerstag im Februar gefeiert.

Bistum Hildesheim in Kürze

Das Bistum Hildesheim, gegründet 815, ist eine der ältesten Diözesen Deutschlands und umfasst mit seinen 30.000 Quadratkilometern weite Teile Niedersachsens sowie Bremen-Nord und Bremerhaven. Es ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und als kirchlicher Seelsorge- und Verwaltungsbezirk in 17 Dekanate und 119 Pfarrgemeinden gegliedert. Im Bistum Hildesheim leben rund 554.000 Katholiken. Sie bilden in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora). Geleitet wird das Bistum von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ. Bischofskirche ist der Mariendom in Hildesheim.

Der Hildesheimer Dom (dpa)
Der Hildesheimer Dom / ( dpa )
Quelle:
KNA