Bischof warnt vor antikatholischer Lutherdekade

Jubel- und Profilierungsfeier?

Die katholische Kirche hat Befürchtungen zu der am Sonntag beginnenden "Lutherdekade" bekräftigt. "Wird es eine Jubel- und Profilierungsfeier des Protestantismus mit antikatholischen Spitzen?", fragte der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige in einem am Freitag von seinem Bistum veröffentlichten Beitrag für evangelische Kirchenzeitungen. Feige vertritt die Deutsche Bischofskonferenz bei der Wittenberger Auftaktfeier der Dekade.

Martin Luther: Eine Dekade wert? (epd)
Martin Luther: Eine Dekade wert? / ( epd )

Deren Vorträge, Konzerte und Ausstellungen sollen in den kommenden Jahren auf den 500. Jahrestag des Reformationsbeginns im Jahr 2017 hinführen.

Es würde schon reichen schon, die Reformation als «Morgenröte der Moderne» oder «Geburtsstunde der Freiheit» hinzustellen, betonte Feige. Eine solche Interpretation wäre historisch äußerst fragwürdig und ökumenisch kontraproduktiv. Katholisch zu sein hätte demnach das Image von «unzeitgemäß» und «hinter der Aufklärung zurückgeblieben».

Der Bischof äußerte die Hoffnung, dass evangelische und katholische Theologen zu einer gemeinsamen Interpretation von Beginn und Wirkungen der Reformation gelangten. «Beide Seiten müssen sich darin freilich ohne Verbiegungen wiedererkennen können», fügte er hinzu. Konkrete Überlegungen und erste positive Reaktionen dazu gebe es bereits. Es hänge in erster Linie aber davon ab, «ob evangelischerseits überhaupt eine intensivere katholische Beteiligung erwünscht ist».

Bei günstigen Entwicklungen wäre wie 1996 anlässlich des 450.
Todestags von Luther zumindest in Mitteldeutschland «so etwas wie ein ökumenischer Kirchentag möglich», erklärte Feige. Luther und sein Reformanliegen stellten auch für Katholiken eine spirituelle und theologische Herausforderung dar, an der man auf dem Weg zur Einheit der Christen nicht vorbeikomme.