Bischof Voderholzer zum Dissens bei Kommunionempfang

"Keine unehrlichen Kompromisse"

Bei der Abstimmung innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz über den Kommunionempfang evangelischer Ehepartner hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer mit "Nein" gestimmt. Nun erläutert er seine Entscheidung.

Kommunion / © Harald Oppitz (KNA)
Kommunion / © Harald Oppitz ( KNA )

In einem Interview auf der Website seines Bistums erläutert Voderholzer, die Bischöfe hätten bei ihren vergangenen beiden Frühjahrsvollversammlungen die Frage "offen und kontrovers diskutiert", doch ihren Dissens nicht überwunden.

Er halte dies aber "nicht von vorneherein für schlecht", so der Regensburger Bischof. Dies sei "Ausdruck unserer gemeinsamen Wahrhaftigkeit, dass wir keinen unehrlichen Kompromiss anstrebten". Vielmehr gelte es, "auch die andere Position eines Mitbruders auszuhalten". Dies verlange Respekt voreinander.

Mitunterzeichner des Bischofsbriefes nach Rom

Voderholzer, der der Römischen Glaubenskongregation angehört, hatte mit sechs weiteren Diözesan- und sechs Weihbischöfen bei der entscheidenden Abstimmung über eine geplante Handreichung der Bischofskonferenz vor zwei Monaten in Ingolstadt mit Nein gestimmt.

Anschließend wandte er sich mit sechs Bischöfen in einem Brief an mehrere Vatikanbehörden mit der Bitte um Klärung der Rechtmäßigkeit des Beschlusses.

Als entscheidend nannte Voderholzer, dass "wir im Einklang mit den anderen Bischofskonferenzen der Weltkirche handeln möchten". In einer so wichtigen Frage des Glaubens wolle man im Sinne der Kollegialität und Solidarität über die Grenzen Deutschlands hinaus "keinen Alleingang machen".

Sehnsucht nach Einheit in der Ökumene

Der Bischof sagte, auch er sehne sich nach Einheit in der Ökumene. Die Nöte und Probleme, Spannungen und Verwundungen im religiösen Leben konfessionsverschiedener Ehen seien ihm vertraut, auch aus seinem familiären Umfeld. Die geplante Handreichung löse aber diese Probleme nicht. Auch das unterschiedliche Glaubensverständnis der Konfessionen berücksichtige sie nicht.

Mit Nachdruck wandte sich Voderholzer in der Debatte gegen den Begriff eines "Verbots" der Kommunion für evangelische Christen.

Vielmehr gehe es darum, den eigenen Glauben und das Bekenntnis des anderen ernst zu nehmen. Im Hochgebet der katholischen Messe werde für den Papst gebetet; sie werde in Verbindung mit Maria und den Heiligen gefeiert und sei daher ein Bekenntnis.

Gemeinsame Eucharistie als Ziel

"Von jemandem aber einerseits den vollen Eucharistieglauben zu verlangen und gleichzeitig zu sagen: Du kannst bei deinem Bekenntnis bleiben, ist nicht ehrlich", sagte der Bischof. Das sähen auch Vertreter der evangelischen Kirche so.

Die gemeinsame Eucharistie könne nicht eine Etappe auf dem Weg der Ökumene sein, sondern sie sei das Ziel, betonte Voderholzer. Bis dahin sollten Christen alles miteinander tun, was sie längst könnten: miteinander das Wort Gottes hören, singen und beten, für Lebensschutz, die Bedeutung der Ehe und der Familie sowie für die Menschenwürde eintreten.


Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl ( KNA )
Quelle:
KNA
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