Als Begründung habe Van Looy (80) angegeben, er wolle Opfer sexuellen Missbrauchs nicht "erneut verletzt" wissen, so die Belgische Bischofskonferenz in der vergangenen Woche.
Die Nachricht seiner Ernennung habe viele positive Reaktionen, aber auch einige Kritik hervorgerufen, er sei Missbrauchsfälle in seinem Bistum in seiner Zeit als Bischof von Gent (2004-2019) nicht immer energisch genug angegangen.
Kein Stimmrecht bei Papstwahl
Ende Mai hatte Papst Franziskus die bevorstehende Ernennung von 21 neuen Kardinälen angekündigt. Unter ihnen sollte am 27. August auch Van Looy sein. Da er das 80. Lebensjahr bereits vollendet hat, hätte er allerdings bei einer künftigen Papstwahl kein Stimmrecht gehabt.
Der 1940 in Tielen geborene Van Looy legte 1968 seine Profess bei den Salesianern Don Boscos ab. 1970 zum Priester geweiht, wurde er im Dezember 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Gent ernannt. Von 2014 bis 2020 war er Präsident von Caritas Europa; 2015 berief ihn Papst Franziskus in den Exekutivrat von Caritas Internationalis.
De Kesel begrüßt Entscheidung
Der Vorsitzende der Belgischen Bischofskonferenz, Kardinal Jozef De Kesel, begrüßte die Entscheidung Van Looys. Die belgischen Bischöfe bekräftigten ihre Verpflichtung, ihren Kampf gegen alle Formen von Missbrauch in der Kirche fortzusetzen. "Die Interessen der Opfer und ihrer Familien stehen immer an erster Stelle", heißt es in der Erklärung der Bischofskonferenz.
Van Looy ist der erste designierte Kardinal, der von Franziskus ernannt wurde und öffentlich darum bat, nicht in den Senat des Papstes berufen zu werden. Ab Ende August hat das Kardinalskollegium demnach voraussichtlich 229 Mitglieder, davon 132 Papstwähler und 97 Nichtwähler.