Menschen kämen nicht nach Deutschland, "weil sie gerade Lust dazu hatten, sondern weil sie in aller Regel in größter Not Schutz suchen", sagte Stäblein am Montagabend in der ARD-Sendung "hart aber fair".
Der Berliner Bischof kritisierte Vorschläge, Asylverfahren in Drittstaaten zu verlagern. Wenn das Elend der Betroffenen dadurch noch größer werde, könne das einen "Anti-Effekt auch im Blick auf die Stimmung in unserem Land haben", sagte er unter Hinweis auf Zustände wie etwa im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Nötig sei deshalb große Achtsamkeit in der Diskussion.
Menschen in Arbeit bringen
Bei allen Maßnahmen in der Migrationspolitik müsse darauf geachtet werden, ob sie der Menschenwürde dienen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: "Die Menschen müssen schnell in Arbeit kommen, das ist die allererste Aufgabe. Da haben wir kräftig etwas nachzuholen." Es gehöre zur Würde der Menschen, dass sie nicht untätig in langen Verfahren verharren müssen, sondern arbeiten können.
Stäblein betonte zugleich, es müsse gegen Schleuserkriminalität vorgegangen werden. Er äußerte sich beeindruckt von Grenzschützern etwa in Frankfurt/Oder, die nach Deutschland kommende Menschen schützen und zugleich Schleuser bekämpfen wollten. Zu Vorschlägen für Bezahlkarten für Asylbewerber äußerte sich der Bischof skeptisch. Es müsse genau geprüft werden, ob der Verwaltungsaufwand dafür verhältnismäßig sei.