Neues im Streit um einen aus dem Dienst genommenen katholischen Priester im Bistum Passau: Der betroffene Pfarrverband soll bis zum Herbst einen Nachfolger für den bisherigen Pfarrer "von außen" bekommen, wie die "Passauer Neue Presse" (Dienstag) berichtet.
Die Zeitung zitiert dabei aus einem Brief von Bischof Stefan Oster an die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte und der Kirchenverwaltungen. Darin entschuldige sich dieser für Fehler beim zeitlichen Vorgehen und bei der Kommunikation im Rahmen der Absetzung. Nicht entschuldigen könne er sich aber dafür, dass der Priester nicht mehr Pfarrer im Pfarrverband sei, zitiert die Zeitung Oster weiter: "Von Tag zu Tag wird mir deutlicher, wie unausweichlich und richtig dieser Schritt war."
Vorermittlungen des Staatsanwalts laufen noch
Derweil ist bei der Staatsanwaltschaft Passau weiter das Vorermittlungsverfahren anhängig. Dieses werde aber "zeitnah beendet" werden können, teilte die Behörde am Dienstag auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit.
Gegen den Geistlichen gibt es bisher ungeklärte Vorwürfe von Grenzverletzungen im Zusammenhang mit seiner Jugendarbeit. Dabei steht unter anderem Alkoholmissbrauch im Raum. Zugleich erfährt er aus seiner bisherigen Gemeinde weiter öffentlichkeitswirksame Unterstützung.
Der Geistliche weist das ihm zur Last gelegte Fehlverhalten von sich und hat dies immer wieder bekräftigt. Für ihn sind inzwischen mehrere zivil- und strafrechtliche Rechtsbeistände tätig. Ende Mai war indes bekannt geworden, dass die Kirchenleitung in Rom den Amtsverzicht des Pfarrers als kirchenrechtlich gültig ansieht. Die zuständigen Stellen im Vatikan teilten mit, der Geistliche habe zuvor bestritten, zurückgetreten zu sein, und eine Änderung des bischöflichen Dekrets beantragt. Dabei habe er aber nicht den vorgeschriebenen Rechtsweg beschritten.