Bischof Meier ermutigt zur Suche nach Chancen in der Krise

Kein Grund für "Untergangsstimmung"

Augsburgs Bischof Bertram Meier ruft dazu auf, die Krise der Kirchen auch als Chance zu begreifen und den Mut nicht zu verlieren. Als glaubwürdig sieht er Christen aber nur, wenn sie sich auch zu ihren eigenen Unsicherheiten bekennen.

Bischof Bertram Meier / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte Bischof Bertram Meier am Freitag in einem ökumenischen Gottesdienst in Augsburg bei der Jahrestagung der Gesellschaft katholischer Publizistinnen und Publizisten (GKP).

Bischof Meier äußert Dank für konstruktive Kritik

Er dankte allen Medienvertretern für die kritische Berichterstattung, denn nur diese könne den Kirchen auf ihrem Weg helfen und sie weiterbringen. Konstruktive Kritik sei wichtig beim immerwährenden Ringen um die Wahrheit.

Meier predigte in dem Gottesdienst über das Evangelium, in dem Jesus mit den Jüngern auf stürmischer See unterwegs war und ihnen die Angst nehmen wollte mit den Worten: "Habt Mut, ich bin es, fürchtet euch nicht". Auch heute hätten die Männer am Ruder oft Angst, so Meier – im Großen wie im Kleinen. An Jesus zu glauben und an ihm das persönliche Leben festzumachen, bedeute "keine Existenz auf sanften Ruhekissen. Im Gegenteil: Der Kurs der Kirche führt über die stürmische See."

Kein Grund für "Untergangsstimmung"

Die Krise der Kirchen und auch des persönlichen Glaubens bei vielen Menschen sei aber kein Grund, "im Boot der Kirche Untergangsstimmung zu schüren", fügte der Bischof hinzu. Oft frage er sich auch: "Hat es in der Kirche jemals eine Zeit gegeben ohne Glaubenskrise? Streuen wir uns nicht Sand in die Augen, wenn wir von der guten alten Zeit träumen?"

Meier fragte weiter, ob man kritische Menschen von heute zum Glauben bewegen könne, "wenn ich fortwährend nur den Bärenstarken und den Felsenfesten spiele?" Glaubwürdiger sei, auch die eigenen Wunden und Zweifel zu benennen.

Bischof Meier betont mitunter anstrengende Nachfolge Christi

Bischöfin Antje Jackelén / © Svenska kyrkan (privat)
Bischöfin Antje Jackelén / © Svenska kyrkan ( privat )

Der Bischof ergänzte, der Weg in der Nachfolge Christi sei keine bequeme "Sightseeing-Tour", sondern eine "abenteuerliche Safari; keine romantische Kreuzfahrt, sondern mitunter ein anstrengender Kreuzweg". Jede Krise sei aber auch eine Chance, so Meier. Denn Jesus "steht zu denen, die den Aufbruch wagen zum anderen Ufer".

Den Gottesdienst bei der GKP-Tagung zum Thema Ökumene leiteten neben Meier die ehemalige Erzbischöfin von Uppsala (Schweden), Antje Jackelen, und der Vikarbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Emmanuel von Christoupolis.

Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP)

Die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) ist ein Zusammenschluss von aktuell rund 520 Medienschaffenden. Sie versteht sich als Netzwerk von Katholikinnen und Katholiken, die in allen Bereichen weltlicher und kirchlicher Medien arbeiten.

Der Verband wurde 1948 gegründet als eine Art Schulterschluss der verbleibenden katholischen Publizisten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Auf christlicher Grundlage will er zur Meinungsbildung in der Öffentlichkeit beitragen.

Die Bedeutung von professionellem Journalismus ist hoch / © Frank Molter (dpa)
Die Bedeutung von professionellem Journalismus ist hoch / © Frank Molter ( dpa )
Quelle:
KNA