Bischof Genn will Spannungen in Kirche "synodal" klären

"Kirche strebt mit Synodalem Weg keine Abspaltung an"

Der Münsteraner Bischof Felix Genn unterstreicht, dass die katholische Kirche in Deutschland mit ihrem Reformdialog Synodaler Weg keine Abspaltung anstrebe. Vielmehr gebe sie einen "Gesprächsbeitrag in die Weltkirche", sagte Genn.

Felix Genn, Bischof von Münster / © Harald Oppitz (KNA)
Felix Genn, Bischof von Münster / © Harald Oppitz ( KNA )

Synodalität sei ein Lernprozess, so der Münsteraner Bischof Felix Genn: "Wir sind auf einem Weg und haben das Reifezeugnis noch nicht in der Tasche." Wichtig seien Zuhören und Unterscheidung. Genn sagte laut Mitteilung des Bistums von Samstag anlässlich einer Tagung des Diözesanrats: "Es ist nicht nur verantwortbar, sondern notwendig, die Spannung zwischen dem, was Menschen leben, und dem, was die Kirche lehrt, im Gespräch mit der Weltkirche anzuschauen und synodal zu klären."

Der Synodale Weg solle umsetzen, wie "das ganze Gottesvolk an Leitungsentscheidungen teilnehmen" könne - da, wo es möglich sei. Deshalb "gebe ich als Bischof mein Hirtenamt nicht ab", betonte Genn.

Vierte Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Hintergründe

Seit zwei Jahren läuft in Deutschland ein kirchlicher Reformprozess, der Synodale Weg, an dem sich rund 200 Delegierte beteiligen. Die katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wollen über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat.

Papst Franziskus hat am 9. Oktober 2021 einen weltweiten synodalen Prozess der katholischen Kirche eröffnet. In dem zunächst auf zwei, mittlerweile auf drei Jahre angelegten mehrstufigen Dialog soll die Kirche vor allem einen anderen Umgangsstil einüben.

Deutsche Katholiken setzen bei Synodalem Weg weiter auf Reformen

Mitten in einer der schwersten Krisen geht das Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland in eine vorentscheidende Runde. Von Donnerstag bis Samstag treffen sich 230 Bischöfe und Laien zur vierten Vollversammlung des sogenannten Synodalen Wegs in Frankfurt. Dabei geht es vor allem um den Umgang mit Macht, die Rolle von Frauen, das Leben der Priester und um eine mögliche Neuausrichtung der katholischen Sexualmoral.

Teilnehmer bei der dritten Synodalversammlung in Frankfurt
Teilnehmer bei der dritten Synodalversammlung in Frankfurt
Quelle:
KNA