Bischof der Piusbruderschaft nach Sturz schwer verletzt

Folgen des Traumas sind ungewiss

Die Piusbruderschaft hat drei Bischöfe - nur so kann die von Rom getrennte Gemeinschaft neue Priester weihen. Nach einem Schädelbruch liegt einer von ihnen im Krankenhaus. Zwar ist er außer Lebensgefahr, aber sein Zustand ist ernst.

Nach dem Sturz kam der Mann direkt ins Krankenhaus / © Monika Skolimowska (dpa)
Nach dem Sturz kam der Mann direkt ins Krankenhaus / © Monika Skolimowska ( dpa )

Einer der drei Bischöfe der Piusbruderschaft ist nach einem Sturz schwer verletzt. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. teilte am Montag mit, dass Bischof Bernard Tissier de Mallerais mittlerweile außer Lebensgefahr sei.

Laut der Mitteilung stürzte der Bischof am Samstag nach dem Angelus-Gebet im Priesterseminar der Gemeinschaft in Econe und verlor das Bewusstsein. Dabei habe er sich einen Schädelbruch mit inneren Blutungen zugezogen. Mittlerweile sei sein Zustand aber stabilisiert. Er sei noch nicht in der Lage, zu kommunizieren, erwache aber allmählich aus dem künstlichen Koma. Das Krankenhauspersonal sei optimistisch, "aber sein Zustand bleibt ernst und die Folgen des Traumas sind ungewiss". Die Piusbruderschaft bittet um das Gebet der Gläubigen für den Bischof.

Piusbruderschaft nicht in Gemeinschaft mit der Kirche

Der 1945 in Frankreich geborene Tissier de Mallerais wurde 1988 von Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) ohne Erlaubnis des Papstes gemeinsam mit drei anderen Priestern der Piusbruderschaft zum Bischof geweiht. In der Folge stellte die vatikanische Bischofskongregation die Exkommunikation Lefebvres sowie der vier von ihm geweihten Bischöfe fest. 

Messe im Priesterseminar der Piusbruderschaft / © Maria Irl (KNA)
Messe im Priesterseminar der Piusbruderschaft / © Maria Irl ( KNA )

Die Exkommunikation ist eine der höchsten Kirchenstrafen. Die mit dieser Strafe belegten dürfen unter anderem keine Sakramente empfangen oder spenden und dürfen keine kirchlichen Ämter übernehmen. Papst Benedikt XVI. ließ 2009 die Exkommunikation
der vier noch lebenden Bischöfe aufheben. Einer von ihnen, Bischof Richard Williamson, wurde 2012 von der Piusbruderschaft ausgeschlossen, so dass die Gemeinschaft heute noch drei Bischöfe hat.

Auf eigene Bischöfe für Weihen angewiesen

Die Piusbruderschaft lehnt die meisten Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem die Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Bis heute steht die Piusbruderschaft daher nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche. Alle ihre Kleriker sind suspendiert, daher dürfen sie kirchliche Ämter weder übernehmen noch ausüben. 

Da die Piusbruderschaft keinen rechtmäßigen Status in der Kirche hat, ist sie auf eigene Bischöfe angewiesen, um Weihen zu spenden. Zuletzt wurden im Juni im Priesterseminar der Gemeinschaft im bayerischen Zaitzkofen Diakonen- und Priesterweihen gespendet. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, auf dessen Bistumsgebiet das Seminar liegt, hatte wie in den Vorjahren die Weihen ausdrücklich untersagt.
 

Piusbruderschaft

Die traditionalistische Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Die Konzilslehren hätten die Tradition der Kirche zerstört, so Lefebvre, der selbst als Ordensoberer am Konzil teilnahm. Die Piusbruderschaft sieht sich als Bewahrerin der Tradition der "Heiligen Römischen Kirche".

Priesterweihe der Piusbruderschaft / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Priesterweihe der Piusbruderschaft / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )
Quelle:
KNA