Bischof Bode versetzt beschuldigten Priester in Ruhestand

Vowurf des grenzüberschreitenden Verhaltens

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hat einen Priester außer Dienst gestellt, dem grenzüberschreitendes Verhalten vorgeworfen wird. Wie das Bistum mitteilte, wurde der Geistliche zum 1. Dezember endgültig in den Ruhestand versetzt.

Osnabrücker Dom / © Tobias Arhelger (shutterstock)

Er war bereits vorher angewiesen worden, bis auf Weiteres keine öffentlichen Gottesdienste zu feiern oder andere Aufgaben zu übernehmen.

Vorwürfe grenzüberschreitenden Verhaltens

Anlass der Maßnahme ist das Bekanntwerden der Identität des in den 1960er-Jahren geborenen Geistlichen. Sein Fall ist in dem von der Universität Osnabrück Mitte September vorgelegten Zwischenbericht beschrieben. Damit wurde ein weiteres Mal im Bistum Osnabrück trotz anonymisierter Fallbeschreibungen der Studie die Identität eines Beschuldigten bekannt.

Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Die Vorwürfe grenzüberschreitenden Verhaltens gegen den jetzt pensionierten Priester beziehen sich auf Vorgänge in früheren Einsatzorten. Die Vorgänge seien "beizeiten von den dazu verantwortlichen staatlichen und kirchlichen Stellen beurteilt worden", so die Diözese, "ohne dass dabei ein strafbares Handeln festgestellt worden wäre". Dem Geistlichen sei daraufhin ermöglicht worden, in eingeschränktem Rahmen liturgisch tätig zu sein.

Allerdings habe sich durch die wissenschaftliche Aufarbeitung der Universität für die Bistumsleitung "eine generelle Neubewertung der Zusammenhänge im Umgang mit den Beschuldigten ergeben", so das Bistum. Daher sei der Mann nun endgültig im Ruhestand. Damit, so die Mitteilung, "versehen nun alle in der Studie genannten Beschuldigten, die im Bistum Osnabrück eingesetzt waren, keine seelsorglichen Dienste mehr."

Zwischenbericht der Universität vorgestellt

Im Zwischenbericht der Uni war anhand von 16 Fällen der Umgang der Bistumsleitung mit Vorwürfen sexualisierter Gewalt durch Kleriker in den Jahren seit 1945 untersucht worden. Die Forscher kritisierten dabei vor allem mangelnde Sorge um Betroffene und deren Rechte, aber auch Verstöße gegen kirchliche Vorgaben.

Osnabrücker Dom / © Tobias Arhelger (shutterstock)

Die auf drei Jahre angelegte interdisziplinäre Gesamtstudie soll einerseits das gesamte Ausmaß sexualisierter Gewalt in der Diözese Osnabrück, zu der bis 1995 auch das Gebiet der Erzdiözese Hamburg gehörte, erheben. Zudem geht es um die Rolle des Umfelds von Beschuldigten und Betroffenen, also das Verhalten von Menschen in Gemeinden und Einrichtungen, in denen Kleriker Missbrauch verübten oder dessen beschuldigt wurden.

Studie: Pflichtverletzungen des Bistums Osnabrück bei Missbrauch

Auch im Bistum Osnabrück haben Bischöfe und andere Verantwortliche jahrzehntelang nicht angemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert. Dies belegt eine Studie der Universität Osnabrück, die nun vorgestellt wurde. Zudem seien die Rechte Betroffener bis in die jüngste Zeit oft verletzt worden.

In den vergangenen Jahren habe es aber nur noch wenige Verstöße gegen Pflichten des Bistums gegeben.

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

 

Quelle:
KNA