Nun komme es darauf an, durch verbesserte Vorbeugung und Kommunikation künftig Missbrauch zu verhindern, sagte Bode am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Nach Einschätzung des Bischofs wurden Täter in den 70er und 80er Jahren teilweise einfach in andere Bistümer und Gemeinden versetzt oder zu Exerzitien gedrängt. Dabei sei nicht berücksichtigt worden, dass es sich um teilweise lebenslange Prägungen handele.
Zurückhaltend äußerte sich der Bischof zur Frage finanzieller Entschädigungen: Die Kirche könne in erster Linie ein Netzwerk von Hilfen anbieten, um die Opfer zu begleiten und die Erlebnisse aufzuarbeiten.
Kritik an Bischof Walter Mixa
Skeptisch äußerte sich Bode zu Äußerungen von Bischof Walter Mixa. Der Augsburger Bischof hatte am Dienstag erklärt, an den Übergriffen sei die zunehmende Sexualisierung der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren nicht ganz unschuldig.
Bode sagte dazu, richtig sei, dass die Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten viel sexualisierter geworden sei. Allerdings habe auch die Kirche mit ihrer Sexualmoral nicht immer differenziert genug reagiert.
Der Bischof wies zugleich jeden Zusammenhang zwischen der Ehelosigkeit der Priester und den Missbrauchsfällen zurück.
Systematische Unterdrückung der Sexualität
Die Grünen kritisierten Mixas Äußerungen scharf. Die Thesen des Augsburger Bischofs seien "historisch absurd", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Volker Beck, dem Berliner "Tagesspiegel".
Die Probleme der katholischen Kirche seien viel älter als die sexuelle Befreiung. Ursache der Vorfälle sei die systematische Unterdrückung der Sexualität.
Auch bei der "Kirchenvolksbewegung" stießen Mixas Äußerungen auf Unverständnis. Sexuelle Gewalt gegen Kinder auch in Internaten habe es "lange vor der sexuellen Revolution gegeben", sagte Christian Weisner von "Wir sind Kirche" der "Frankfurter Rundschau" (Mittwoch). Offenbar sei dem Bischof die "Dimension des Problems nicht klar".
Jesuiten informieren Donnerstag Öffentlichkeit
Die Ansprechpartnerin der Jesuiten für Missbrauchsfälle, Ursula Raue, kündigte unterdessen an, an diesem Donnerstag in Berlin einen Zwischenbericht zu den Fällen vorzulegen. Nach Angaben der Rechtsanwältin meldeten sich bislang bei ihr mehr als 100 Opfer aus ganz Deutschland.
Für Aschermittwochabend haben die Jesuiten anlässlich der Missbrauchsfälle in ihren Gymnasien zu einem Gebet in die Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee eingeladen. "Wir möchten in stillem Gebet vor Gott und der Öffentlichkeit unsere Scham und Trauer ausdrücken über die Schuld einzelner Jesuiten und die Katastrophe des institutionellen Wegsehens", heißt es in der Ankündigung.