Ex-Schüler bekunden Verbundenheit mit Jesuitenkolleg

Atmosphäre der Offenheit

Nach den Vorwürfen sexuellen Missbrauchs haben mehr als 500 ehemalige Schüler des Bonner Aloisiuskollegs sowie Eltern ihre Verbundenheit mit der Jesuiten-Einrichtung erklärt. In einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief bekundeten sie Fassungslosigkeit und Bestürzung und befürworteten die rückhaltlose Aufklärung aller Vorwürfe. Zugleich hoben sie hervor, dass das Kolleg stets von einer Atmosphäre der Offenheit geprägt gewesen sei und zu verantwortungsvollem Handeln angeleitet habe.

 (DR)

Weiter heben die Unterzeichner hervor, «dass sie während und nach ihrer Zeit als Schüler weder sexuelle Gewalt noch Missbrauch am Aloisiuskolleg erlebt haben». Vielmehr hätten sie «eine unbeschwerte, prägende und motivierende Schulzeit» erlebt, für die sie dem Jesuitenorden und den dort tätigen Lehrern und Erziehern besonders dankbar seien. Viele frühere Schüler hätten deshalb ihre eigenen Kinder in die Obhut des Kollegs gegeben.

Bedauern äußern die Unterzeichner über den Rücktritt des Rektors, Pater Theo Schneider. Sein Glaube an das Gute und das ganz persönliche Potenzial eines jeden Menschen habe viele Schüler nachhaltig geprägt.

Im Missbrauchsskandal an Einrichtungen des Jesuitenordens hatte Schneider sein Amt im Interesse einer lückenlosen Aufklärung niedergelegt. Anfang Februar waren Vorwürfe eines 62-jährigen ehemaligen Schülers des Aloisiuskollegs bekanntgeworden, der angab, Anfang der 60er Jahre von einem Pater missbraucht worden zu sein. Von diesem Fall habe er bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Kenntnis gehabt, so Schneider.