Bischöfe suchen neues Gespräch mit Rom

Streit um Reformprozess

Der Konflikt zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Vatikan spitzt sich zu. Der Konferenz-Vorsitzende Bätzing wies am Montag den römischen Widerspruch gegen die geplante Gründung eines Synodalen Rats zurück.

Bischof Georg Bätzing läutet die Tagungsglocke / © Robert Michael (dpa)
Bischof Georg Bätzing läutet die Tagungsglocke / © Robert Michael ( dpa )

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, bekräftigte daraufhin das Nein des Vatikans.

Eine drohende Abspaltung der katholischen Kirche in Deutschland von der Weltkirche befürchte er nicht, sagte Bischof Bätzing am Montag zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Dresden:

"Wer von Spaltung spricht, der verspricht sich was davon. Ich spreche davon nicht, weil sie niemand will."

Kritik am Medium "Brief"

Der Vatikan hatte am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. In seinem Antwortbrief, von dem Bätzing jetzt erstmals berichtete, erinnerte der Limburger Bischof an den Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom: Dort sei vereinbart worden, "dass wir miteinander im Gespräch bleiben. Insofern sind Briefe immer schwierig."

Bätzing ergänzte: "Wir sind jederzeit kurzfristig bereit, nach Rom zu gehen und dort die Gespräche fortzusetzen." Wie geplant werde in der nächsten Woche ein Synodaler Ausschuss auf den Weg gebracht. Dieser werde den Synodalen Rat so einrichten, dass er dem Kirchenrecht entspreche und die Autorität eines Bischofs in seiner Diözese nicht schwäche, sondern stärke.

Absage an Bischof Feiges Kompromiss

Der Papst-Botschafter Eterovic hielt am Montag dagegen. In seinem Grußwort an die Bischöfe erklärte er, er sei von Amts wegen beauftragt, das Schreiben aus Rom vom Januar zu präzisieren: "Dass nach richtiger Auslegung des Inhalts dieses Schreibens nicht einmal ein Diözesanbischof einen Synodalen Rat auf diözesaner oder pfarrlicher Ebene errichten kann."

Damit erteilte der Nuntius einer vom Magdeburger Bischof Gerhard Feige ins Spiel gebrachten möglichen Lösung des Konflikts eine Absage. Feige hatte zu dem Schreiben aus Rom erklärt: "In dem Brief steht, weder der Synodale Weg noch eine Bischofskonferenz könne so einen Rat einsetzen. Aber da steht nichts davon, dass ein Bischof es nicht selbst machen könnte."

"Zeichen setzen, dass wir uns verändern"

Anlass für das Nein aus Rom war eine briefliche Anfrage der fünf Ortsbischöfe aus Köln, Augsburg, Eichstätt, Passau und Regensburg.

Sie wollten vom Vatikan wissen, ob sie verpflichtet sind, an einem Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten, der den Synodalen Rat vorbereiten soll.

Bätzing sieht hinter diesem Vorstoß aus den eigenen Reihen nur eine Minderheit: "Es ist zumindest dem allergrößten Teil der Bischofskonferenz ein Anliegen, dass der Synodale Weg gelingt", sagte er. "Wir müssen Zeichen setzen, dass wir uns verändern. Sonst glauben uns die Menschen nicht mehr und laufen reihenweise weg."

Mit dem Synodalen Weg will die katholische Kirche auch Konsequenzen aus dem Skandal um den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Geistliche ziehen. Die Bischöfe wollen in Dresden versuchen, eine gemeinsame Linie für die letzte Synodalversammlung in Frankfurt vom 9. bis 11. März zu finden. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Die Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Brigitte Vielhaus, forderte die Bischöfe auf, sich über eine stärkere Einbindung von Frauen in kirchlichen Diensten und Ämtern zu verständigen. 

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

Quelle:
KNA