Bischöfe rufen zum Dialog auf

Auch zwischen Ukrainern und Russen

Noch tobt der von Russland entfesselte Krieg in der Ukraine. Doch führende deutsche Bischöfe rufen die Menschen in beiden Ländern in ihren Weihnachtspredigten zur Dialogbereitschaft auf.

Ukrainische Soldaten erhalten von einem Priester das Friedenslicht von Bethlehem / © Evgeniy Maloletka (dpa)
Ukrainische Soldaten erhalten von einem Priester das Friedenslicht von Bethlehem / © Evgeniy Maloletka ( dpa )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat dazu aufgerufen, schon jetzt einen Weg zum Frieden zwischen Ukrainern und Russen zu suchen. "Auch wenn die Unterstützung des völkerrechtswidrig überfallenen Landes durch alle benötigten Güter weitergehen muss, braucht es gleichzeitig jetzt schon Friedensinitiativen", sagte der Limburger Bischof laut veröffentlichtem Redetext am Sonntag in seiner Weihnachtspredigt.

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

"Denn wie soll es sonst weitergehen, wenn hoffentlich bald endlich die Waffen schweigen?"

Bedford-Strohm: "Wir verurteilen den Terror"

Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm mahnte in seiner Weihnachtsbotschaft mehr Dialog an - in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen wie in der Weltpolitik. "Wir alle beklagen das Leid, das die illegale und verwerfliche Invasion der Ukraine durch die russische Armee über die Menschen dort bringt. Und wir verurteilen den Terror, der mit der Bombardierung der ukrainischen Infrastruktur für die Bevölkerung dort verbunden ist", sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD / © Ole Spata (dpa)
Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD / © Ole Spata ( dpa )

"Aber das darf nicht den kompletten Beziehungsabbruch bedeuten. Es kann nicht sein, dass die Militärlogik alles bestimmt."

Bätzing: "Gehen wir auf sie zu"

Bätzing sagte, der Krieg und die brutalen Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine säten Hass. "Und der wird vermutlich über Generationen hinweg wieder und wieder Gewalt provozieren." Deshalb müsse man sich fragen, wie jetzt schon die Saat des Friedens ausgestreut werden könne. "Können diplomatische Gespräche und vertrauensbildende Maßnahmen bereits Menschen von beiden Seiten zu friedensstiftenden Gesprächen und Projekten zusammenführen?"

Hier sei auch die einzelne Christin und der einzelne Christ in Deutschland gefragt, denn schließlich lebten auch hier viele Menschen aus der Ukraine wie auch aus Russland, sagte Bätzing. "Gehen wir auf sie zu und sprechen wir mit ihnen über Licht und gemeinsame Perspektiven mitten in der Finsternis von Krieg und Zerstörung."

Vereitelte Aktion der "Letzten Generation"

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und mögliche Wege zum Frieden hatten auch schon die Predigten führender Geistlicher in den Gottesdiensten an Heiligabend bestimmt. Nach Polizeiangaben wollte dabei eine Gruppe der Klimaaktivisten der Letzten Generation einen im ARD-Fernsehen übertragenen Gottesdienst in Stuttgart-Möhringen stören. Dies sei aber durchkreuzt worden. Da es Hinweise auf die geplante Aktion gegeben habe, sei der Gottesdienst am Vortag aufgezeichnet worden.

Bundesjustizminister Marco Buschmann kritisierte die Aktion am Sonntag auf Twitter. Wer an Weihnachten einen Gottesdienst stürmen wolle, um für politische Ziele zu werben, dem sei nicht mehr zu helfen, schrieb der FDP-Politiker. "So findet man keine Unterstützer, sondern bloß Gegner." Die Gruppe schade so seriösem Klimaschutz.

Kreml: Sicherheitsgarantien für Ukraine sind Gefahr für Russland

Der Kreml bezeichnet ein von der Ukraine vorgelegtes Konzept für Sicherheitsgarantien als Gefahr für Russland - und rechtfertigt vor diesem Hintergrund einmal mehr den Krieg gegen das Nachbarland. Die Ukraine strebe weiter eine Nato-Mitgliedschaft an, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch. "Dementsprechend bleibt auch die größte Gefahr für unser Land bestehen und damit bleibt auch der Grund für die Notwendigkeit der militärischen Spezialoperation aktuell, ja er wird sogar noch aktueller", sagte der 54-Jährige.

Wladimir Putin / © Mikhail Klimentyev (dpa)
Wladimir Putin / © Mikhail Klimentyev ( dpa )
Quelle:
dpa