Bischöfe heben Stellenwert der ökumenischen Pilgerreise hervor

"Ein Wunder"

Katholische und evangelische Bischöfe pilgern derzeit durch das Heilige Land und haben am Montagmorgen mit einem Schiff den See Genezareth überquert. "Auf dem See ökumenisch in einem Boot", kommentierte das Erzbischof Ludwig Schick.

Eine ökumenische Umarmung - Friedensgruß von Heinrich Bedford-Strohm und Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg. / © Harald Oppitz (KNA)
Eine ökumenische Umarmung - Friedensgruß von Heinrich Bedford-Strohm und Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg. / © Harald Oppitz ( KNA )

Katholische Bischöfe haben zum Auftakt einer ökumenischen Pilgerreise ins Heilige Land deren Stellenwert hervorgehoben. Vielleicht sei die historische Reise von katholischen und evangelischen Bischöfen "ein Wunder", sagte Bischof Gerhard Feige beim gemeinsamen Gottesdienst am Montagmorgen am See Genezareth, an dem die Brotvermehrung, die Speisung der 5.000, verortet wird.

Nach Feiges Worten hätte man sich vor 50 Jahren nicht vorstellen können, dass "dieses Wunder einer ökumenischen Pilgerreise Realität" wird. "Lassen wir uns von der Reise im Glauben stärken, damit wir um so glaubwürdiger nach Hause zurückkommen", so der Vorsitzende der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

Gemeinsam auf dem See Genezareth

Nach dem morgendlichen Gottesdienst bestieg die Pilgergruppe ein Schiff auf dem See Genezareth. "Auf dem See ökumenisch in einem Boot", kommentierte Erzbischof Ludwig Schick ein Foto auf Twitter, auf dem die katholischen und evangelischen Teilnehmer nebeneinander an Deck zu sehen sind.

Der emeritierte Erzbischof Robert Zollitsch erinnert bereits am Sonntagabend nach der Ankunft im Heiligen Land an das gemeinsame Fundament der beiden Kirchen. Nicht die Frage, ob das kommende Jahr 2017 als "Reformationsjubiläum" oder "Reformationsgedenken" bezeichnet werde, "sondern die Frage nach dem Zentrum unseres christlichen Glaubens", solle die Teilnehmer bewegen, sagte Zollitsch in Tabgha am See Genezareth.

Kernfrage des Miteinanders

Die Kernfrage des Miteinanders in der Ökumene besteht laut Zollitsch darin, die eigenen Vorlieben und Anschauungen zurückzustellen und zuerst nach Gott Ausschau zu halten. Der Weg vom See Genezareth nach Jerusalem, den die Teilnehmer in den kommenden Tagen gehen würden, werde sie "vertieft in der Ökumene zusammenführen". Der emeritierte Erzbischof rief abschließend auf, den Weg der Ökumene "mit neuer Kraft weiterzugehen".

Bis zum 22. Oktober sind je neun Mitglieder der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erstmals auf einer gemeinsamen Pilgerreise im Heiligen Land unterwegs. Unter ihnen ist auch der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

Abschluss Jerusalem

Unmittelbar vor Beginn des Gedenkjahrs zu 500 Jahre Reformation solle die Fahrt den "gemeinsamen Auftakt zu dem zwischen beiden Kirchen verabredeten Christusfest" bilden, betonten beide im Vorfeld. Geplant sind unter anderem Besuche von Burquin und Nablus sowie Bethlehem und Cremisan. Zum Abschluss wird die Pilgergruppe in Jerusalem sein. Dort sind auch politische Gespräche sowie ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geplant.


Quelle:
KNA