Bischöfe fordern mehr Umwelt- und Klimaschutz

Fleischloser Freitag

Papst Franziskus hat im Lehrschreiben "Laudato si" mehr Klima- und Umweltschutz verlangt. Die Bischöfe ziehen eine nüchterne Bilanz und denken über einen fleischlosen Tag pro Woche nach. In der katholischen Kirche habe das Tradition.

Andreas Löschel (v.l.n.r.), Professor für Umwelt-, Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum; Rolf Lohmann, Weihbischof in Münster sowie Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK); Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der DBK, und Matthias Kopp, Pressesprecher der DBK, bei der Frühjahrsvollversammlung der DBK am 12. März 2025 im Kloster Steinfeld in Kall. / © Bernward Loheide (KNA)
Andreas Löschel (v.l.n.r.), Professor für Umwelt-, Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum; Rolf Lohmann, Weihbischof in Münster sowie Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK); Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der DBK, und Matthias Kopp, Pressesprecher der DBK, bei der Frühjahrsvollversammlung der DBK am 12. März 2025 im Kloster Steinfeld in Kall. / © Bernward Loheide ( KNA )

Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben zu einem stärkeren Klimaschutz aufgerufen. Ein Beitrag dazu sei es, die Tradition des fleischlosen Freitags wiederzuentdecken, sagte der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann am Mittwoch im Kloster Steinfeld in der Eifel: "Der Verzicht ist nicht nur für den Körper positiv, sondern gleichzeitig auch für das Klima positiv."

Im Gedenken an Karfreitag, an dem Jesus starb, verzichten Katholiken laut kirchlicher Tradition freitags auf den Konsum von Fleisch. Es gehe aber nicht darum, den Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben, betonte Lohmann. Die Grünen hatten 2013 in ihrem Wahlprogramm auf die ökologischen Schäden der Fleischproduktion hingewiesen und einen fleischlosen "Veggie Day" für Kantinen vorgeschlagen. Sie ernteten damit einen Sturm der Entrüstung.

"Größte Marktversagen in Menschheitsgeschichte"

"Der Klimaschutz ist das größte Marktversagen in unserer Menschheitsgeschichte", sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer am Mittwoch im Kloster Steinfeld in der Eifel. Er erinnerte an das vor zehn Jahren veröffentliche Lehrschreiben "Laudato si", in dem Papst Franziskus auf die dramatischen sozialen Folgen des Klimawandels hingewiesen hatte.

 

"Heute müssen wir sagen: Wir haben nichts verstanden - im Gegenteil, wir sind zynischer geworden", kritisierte Wilmer. "Die Weltklimaabkommen drohen zur Farce zu verkommen. Die Interessen von heute stehen über denen von morgen." Eine Weltwirtschaft, die Mensch und Natur verschlinge, bestimme den Kurs. Das Grundanliegen von "Laudato si" müsse auch in den geplanten Koalitionsvertrag von Union und SPD aufgenommen werden, mahnte Wilmer.

Kirche will eigene Beiträge leisten

Die Deutsche Bischofskonferenz beriet bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Kall (Nordrhein-Westfalen) mit Experten darüber, was die vor zehn Jahren veröffentlichte päpstliche Enzyklika "Laudato si" bewirkt hat und wie die Kirche zum Klimaschutz beitragen kann. Die Bischöfe bilanzierten jetzt auch, was die Kirche zum Klimaschutz beitragen kann. Vorgestellt wurde die Broschüre "Orientierungshilfe Nachhaltigkeitsberichterstattung", die einen Überblick liefern soll. Wilmer leitet in der Bischofskonferenz die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. Weihbischof Lohmann ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen.

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Insgesamt gehören ihr derzeit (September 24) 61 Mitglieder an.

Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA