Berlin stärkt Wohnungsprogramme für Obdachlose

Über sechs Millionen Euro

Das Land Berlin baut seine Wohnungsprojekte für Obdachlose aus. Über das Wohnen hinaus stehen aber auch Projekte auf dem Plan, die auf psychologische Beratung und eine langfristige Wohnstabilität abzielen.

Obdachloser Mann / © AndriiKoval (shutterstock)

Zwei bestehende Modellprogramme werden verstetigt, sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Montag bei der Einweihung neuer Büroräume des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Für die Projekte "Housing First" und "Housing First für Frauen" verdoppele die Bundeshauptstadt die Mittel zwischen 2022 und 2023 auf insgesamt 6,1 Millionen Euro.

Sozialdienst katholischer Frauen (SkF)

Die Gründung des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Köln geht zurück auf die Initiative zweier Frauen, Agnes Neuhaus in Dortmund und Marie Le Hanne Reichensperger in Köln, die sich unabhängig voneinander um 1899/1900 herum entschlossen, Frauen und Mädchen in Not Hilfe zu leisten.

Sozial-caritatives Leben entsprach zwar durchaus den gesellschaftlichen Moralvorstellungen und dem Frauenbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts, allerdings nicht in der Form, wie es dann von den Frauen dieses Vereins gelebt wurde.

Sozialdienst Katholischer Frauen (DR)
Sozialdienst Katholischer Frauen / ( DR )

Viele Opfer von Gewalt dabei

Die Projektarbeit sei mit dem Einzug in eine Wohnung nicht beendet, sagte Kipping unter Hinweis auf den Bedarf an Beratung und psychologischer Betreuung der Betroffenen. Künftig werde das Angebot auf Frauen mit Kindern ausgeweitet. Die Auswertung der auf drei Jahre angelegten Modellprojekte habe eine hohe Wohnstabilität und Zufriedenheit aller Beteiligten ergeben.

"Housing First" vermittelte laut SkF, der das Programm gemeinsam mit der Berliner Stadtmission und der Neue Chance gGmbH betreibt, in einem dreijährigen Pilotprojekt 45 Wohnungen an Männer und Frauen. Bis Ende kommenden Jahres werde die Zahl auf 120 steigen. Über das allein vom SkF betriebene Programm "Housing First für Frauen" hätten 50 weitere Betroffene einen Mietvertrag erhalten. Deren Zahl soll bis Ende 2023 auf 115 steigen.

Insgesamt 300 Frauen befinden sich laut SkF auf der Warteliste, davon 100 mit Kindern. Viele Betroffene übernachteten getrennt von ihren Kindern in Autos oder Wohnwagen, darunter zahlreiche Opfer von sexueller und häuslicher Gewalt.

Quelle:
epd
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